Kairo – Dreieinhalb Wochen nach dem Bombenanschlag auf eine Kirche in Kairo hat die ägyptische Polizei vier weitere Verdächtige festgenommen, darunter einen mutmaßlichen Drahtzieher. Dabei handle es sich um Karam Ahmed A., teilte das ägyptische Innenministerium am Mittwoch mit.

Nach dem zweiten mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags, Mohab Mostafa al-Sayed Q., genannt "Der Doktor", werde noch gefahndet. Laut Innenministerium hat einer der nun festgenommenen Verdächtigen Verbindungen zur verbotenen Muslimbruderschaft. Die Islamistenorganisation hatte jegliche Beteiligung an dem Anschlag bestritten. Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zwei Tage nach der Bluttat über die ihr nahestehende Nachrichtenagentur Amaq zu dem Attentat.

Selbstmordanschlag

Ein Selbstmordattentäter hatte sich am 11. Dezember während einer Sonntagsmesse in der koptischen Kirche St. Peter und Paul in Kairo in die Luft gesprengt. 27 Menschen wurden getötet, elf Verletzte werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums noch im Krankenhaus behandelt. Bereits kurz nach dem Anschlag waren vier Verdächtige festgenommen worden.

Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus. Die Minderheit sieht sich immer wieder gewaltsamen Übergriffen ausgesetzt. Jihadistengruppen werfen den Kopten in Ägypten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi Mitte 2013 unterstützt zu haben.

Das Attentat auf die Kirche Sankt Peter und Paul in unmittelbarer Nähe zur Sankt-Markus-Kathedrale, dem Amtssitz des koptischen Papstes Tawadros II., war der schwerste Anschlag auf die koptische Gemeinde in Ägypten seit dem Anschlag auf eine Kirche in der Küstenstadt Alexandria, bei dem am Neujahrstag 2011 mehr als 20 Menschen getötet worden waren. (APA, 5.1.2017)