Bild nicht mehr verfügbar.

Nana Akufo-Addo, langjähriger Oppositionschef, am Ziel seiner Träume. Nach seinem Wahlsieg von Anfang Dezember wurde er am Samstag als neuer Präsident Ghanas vereidigt.

Foto: Reuters

Accra – Der neu gewählte Präsident Ghanas, Nana Akufo-Addo, hat am Samstag in der Hauptstadt Accra seinen Amtseid geleistet. "Ich werde Euch, die Menschen in Ghana, nicht enttäuschen", versprach der 72-Jährige am Samstag. Akufo-Addo hatte Amtsinhaber John Dramani Mahama bei der Wahl vor knapp einem Monat in dem westafrikanischen Land deutlich geschlagen.

Bei seiner Rede sorgte Akufo-Addo aber nicht nur durch wohldurchdachte Formulierungen für Aufsehen. Wie aufmerksamen Zuhörern bald auffiel, stammten Teile der Rede nämlich gar nicht von ihm, sondern von diversen US-Präsidenten. So forderte Akufo-Addo etwa die Ghanaer auf "Bürger zu sein, nicht Zuhörer" – eine Aufforderung, die eigentlich vom US-Präsidenten Woodrow Wilson stammt, die Akufo-Addo aber aus der Antrittsrede von George W. Bush im Jahr 2001 kopiert haben dürfte. Dieser hatte damals Wilson seinerseits in abgeänderter Form zitiert.

"Schon immer ein hoffnungsvolles Volk"

Auch bei Bill Clinton bediente sich Akufo-Addo mehrfach. Aus dessen Einführungsrede von 1993 übernahm er unter anderem den Satz "Die Amerikaner waren immer schon ein rastloses, fragendes und hoffnungsvolles Volk", in dem er lediglich die "Amerikaner" durch "Ghanaer" ersetzte.

Gh Links Tv

Akufo-Addos Kommunikationschef Eugene Arhin gestand später auf Facebook "einen Fehler" ein. Es habe sich aber nicht um ein absichtliches Plagiat, sondern um ein "völliges Versehen" gehandelt. Laut Medienberichten wurde Arhin am Sonntag trotzdem von Akufo-Addo entlassen.

Zur Amtsübergabe in der Hauptstadt Accra am Samstag waren unter anderem der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari und sein kenianischer Amtskollege Uhuru Kenyatta angereist.

Die friedliche Amtsübergabe in Ghana, das häufig als Vorzeigedemokratie Westafrikas bezeichnet wird, stand in deutlichem Kontrast zum westafrikanischen Gambia, wo fast zeitgleich Präsidentenwahlen stattgefunden hatten: Dort weigert sich Langzeitpräsident Yahya Jammeh, den Wahlsieg von Oppositionsführer Adama Barrow anzuerkennen. Die Staatschefs der westafrikanischen Regionalgemeinschaft Ecowas wollten das weitere Vorgehen in Gambia auch am Rande von Akufo-Addos Amtseinführung besprechen. (red, Reuters, APA, 8.1.2017)