Das vergangene Jahr war kein einfaches für die globale Wirtschaftsordnung und den freien Handel. In Österreich ist die Skepsis von jeher groß. Wer das Wort Globalisierung in den Mund nimmt, verbindet damit meist Ausbeutung und Bereicherung der wenigen. In den USA stimmt Donald Trump gerade die größte Volkswirtschaft der Welt auf einen protektionistischen Kurs ein.

Umso willkommener ist die Versachlichung der Debatte durch eine neue Harvard-Studie. Die Globalisierung ist demnach nur für einen kleinen Teil der wachsenden Schere zwischen Arm und Reich verantwortlich. Viel bedeutender ist die schnelle technologische Entwicklung, die einfache Arbeiten obsolet macht. Für Trump und Konsorten ist das ein Problem. Eine großartige, schöne, nein die beste Mauer bauen, das kann Trump. Er kann Firmen aber nicht per Dekret dazu zwingen, keine Maschinen zu verwenden.

Nimmt man die Erkenntnisse der Forscher ernst, dann lässt sich daraus eine progressive Agenda ableiten, um die USA wieder groß zu machen. Inspiration dazu bietet der Soziologe Robert Putnam. Damit auch Kinder aus ärmeren Familien in einer Welt ohne Fließbänder und einfachen Jobs bestehen können, braucht es kostenlose, hochqualitative Betreuung ab dem Kindergartenalter, Ganztagesschulen, mehr Geld für Alleinerzieher, sozial durchmischtere Schulen, sozialen Wohnbau. Es ist viel zu tun. Für wirtschaftliche Ablenkungsmanöver bleibt da keine Zeit. (Andreas Sator, 9.1.2017)