Landesrat Johannes Rauch (Grüne) will zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen.

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Bregenz – Für den Vorarlberger Grünen-Landesrat ist der Bregenzer Bahnhof ein "Schandfleck, den man so schnell wie möglichen entfernen sollte". Rauch, zuständig für den öffentlichen Personennahverkehr, hat für 2017 ein ambitioniertes Programm für Bahn und Bus. Dazu gehören Umbauten mehrerer Bahnhöfe.

Der Bahnhof Bregenz steht nach dem Aus für das Bauprojekt Seestadt nun für Rauch ganz oben auf der Prioritätenliste. Durch den Projektstopp seien die Voraussetzungen andere, der Neubau des Bahnhofs könne nun vorgezogen werden, sagt Rauch.

Noch im Jänner werde es mit der ÖBB, der Firma Rhomberg Bau, die das Gebäude errichten und der Bahn zur Verfügung stellen wird, und der Stadt Gespräche geben, sagte Rauch am Montag. Sein Wunschtermin für die Fertigstellung des Bahnhofs wäre 2019. "Wahrscheinlich ist das zu kurzfristig, aber 2020, spätestens 2021 sollte der Bahnhof fertig sein."

Viel Bahn und noch mehr Autos

Erklärtes Ziel des Politikers ist, Vorarlberg zum Bundesland mit dem besten öffentlichen Personennahverkehr zu machen. Mit dem Viertelstundentakt bei der Bahn und genau auf die Züge abgestimmten Buslinien ist die Landesregierung bereits auf Schiene. Dass Herr und Frau Vorarlberger mit nicht endenwollender Sympathie für das eigene Auto nicht ganz mitspielen, zeigen nicht nur die Zahlen des Autohandels.

Auch die Luftwerte sprechen Bände. In Feldkirch, Lustenau und Höchst sind sie so schlecht, dass gegen die Republik wegen dieser und weiterer Orte bundesweit ein Vertragsverletzungsverfahren der EU wegen zu hoher Schadstoffwerte läuft. Umweltlandesrat Rauch hofft auf E-Mobilität. Mit dem Kauf weiterer vier Elektrobusse, die Dieselfahrzeuge ersetzen werden, gehe das Land mit gutem Beispiel voran.

Rauch: Grünzone nicht anrühren

Ein weiteres Rezept seien Verkehrsvermeidung und die Verhinderung weiterer Verkehrserreger. So spricht sich Rauch gegen die Ansiedlung der Großbäckerei Ölz in der Grünzone von Weiler aus. "Das würde unnötigen Verkehr produzieren", verweist Rauch auf zusätzliche 250 Lkw-Fahrten täglich zwischen dem Hauptstandort Dornbirn und Weiler.

Der Landesrat kritisiert die "Unfähigkeit der Gemeinden, überregionale Betriebsgebiete zu schaffen". Das Raumplanungsgesetz müsse novelliert werden, um Verbindlichkeiten und Anreize dafür zu schaffen, beispielsweise durch die überregionale Aufteilung der Kommunalsteuer. Im Fall der Großbäckerei werden laut Rauch alternative Betriebsgrundstücke in Dornbirn geprüft.

Als erster Landesrat für wird Rauch künftig Sprechstunden im Zug abhalten. Am 31. Jänner setzt er sich zum ersten Mal in die S-Bahn, um sich an Ort und Stelle die Wünsche und Beschwerden der Bahnfahrenden anzuhören. (Jutta Berger, 16.1.2017)