Für Johanna Mikl-Leitner liegt die Latte hoch: Die Absolute von Erwin Pröll wird nicht zu halten sein.

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St. Pölten – Die niederösterreichische Volkspartei ist mit Abstand die erfolgreichste Landesorganisation bei den Schwarzen – und auch stärker als die SPÖ in Wien. Erwin Pröll kam bei der Landtagswahl 2013 auf 50,8 Prozent, die einzige absolute Mehrheit in einem Bundesland. Am anderen Ende findet sich die Wiener Volkspartei, die 2015 bei der Gemeinderatswahl mit 9,2 Prozent ein desaströses Ergebnis einfuhr.

In Niederösterreich hält die ÖVP sechs Regierungssitze, zwei hat die SPÖ, für die Liste Frank sitzt der parteifreie Tilmann Fuchs in der Landesregierung. Grüne und FPÖ sind nicht in der Regierung vertreten, sie lagen mit jeweils etwa acht Prozent gleichauf. Dass Johanna Mikl-Leitner bei der Wahl 2018 erneut die Absolute wird verteidigen können, gilt als extrem unwahrscheinlich, zu hoch liegt die Latte. Es wird damit gerechnet, dass vor allem die Freiheitlichen stark zulegen werden, sie dürften vom allgemeinen Bundestrend und auch von den Auflösungserscheinungen des Teams Stronach profitieren, das 2013 mit 9,8 Prozent den Sprung in den Landtag schaffte und sich danach zerstritt. Die SPÖ in Niederösterreich hatte 2013 mit 21,6 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis zu verkraften.

Wichtig für den Bund

Auch für die schwarze Bundespartei sind die Niederösterreicher von enormer Bedeutung: Bei den Nationalratswahlen 2013 erzielte die ÖVP in Niederösterreich mit 30,6 Prozent ihr bestes Ergebnis, das Bundesergebnis lag bei 24 Prozent. Selbst der schwarze Präsidentschaftskandidat Andreas Khol schnitt in Niederösterreich mit 14,2 Prozent besser ab als anderswo (gesamt elf Prozent).

Zweitstärkste Landesorganisation der ÖVP sind die Vorarlberger, Landeshauptmann Markus Wallner kam bei der Landeswahl 2014 immerhin auf 41,8 Prozent, verlor damit aber die absolute Mehrheit. An dritter Stelle liegt im schwarzen Ranking Tirol, Günther Platter erzielte 2013 39,4 Prozent. Weit bedeutender als Vorarlberg und Tirol ist in absoluten Stimmen Oberösterreich, dort musste Landeshauptmann Josef Pühringer 2015 zwar ein Minus von zehn Prozentpunkten hinnehmen, kam aber immerhin noch auf 36,6 Prozent der Stimmen, also deutlich über den Bundesschnitt.

Schlusslicht Wien

Fünftstärkste Landesorganisation der ÖVP sind die Burgenländer mit 29,1 Prozent im Jahr 2015, gefolgt von Salzburg, wo die ÖVP 29 Prozent erreichte und mit Wilfried Haslauer den Landeshauptmann stellt. Die steirische Volkspartei kam 2015 auf 28,5 Prozent und stellt mit Hermann Schützenhöfer ebenfalls den Landeshauptmann. In Kärnten liegt die ÖVP mit 14,4 Prozent bereits deutlich unter dem Ergebnis der Nationalratswahl (2013: 24 Prozent), noch schlechter ist nur die Wiener Landespartei, die mit Gernot Blümel einen neuen Chef hat. (völ, 19.1.2017)