Würden Sie hier Ihre Kinder spielen lassen?

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Wenn Eltern und Erziehungsberechtigte sich Sorgen über die Sicherheit in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung machen, hat das direkten Einfluss auf das Bewegungspensum ihrer Kinder. Was naheliegend klingt, konnte nun erstmals systematisch in einer US-Studie nachgewiesen werden. Konkret zeigte die Untersuchung der LSU Health New Orleans School of Public Health, dass Eltern, die die eigene Wohngegend als "schlecht" einstufen, ihre Kinder eher daran hindern, im Freien zu spielen. Mit der Folge, dass sich diese Kinder signifikant weniger bewegen als Kinder aus "besseren Gegenden". Das hat drastischen Auswirkungen für die kindliche Gesundheit.

"Bewegungsmangel ist einer der maßgeblichen Gründe für die grassierende Fettleibigkeit", sagt Studienautorin Melinda Sothern. Ein großer Teil der Heranwachsenden in den USA komme nicht auf die empfohlenen 60 Minuten täglicher körperlicher Aktivität. "Wir haben uns gefragt, was die Gründe dafür sind." Die Wohngegend der Kinder und Jugendlichen spiele offenbar eine große Rolle.

Sicherheit bewegt

Die Forscher um Sothern hatten für ihre Studie Eltern, Erziehungsberechtigte danach befragt, wie sie ihre Wohngegend einschätzen. Von der Heranwachsenden wollten sie wissen, wie viel sie sich im Freien bewegen. Zusätzlich wurden die Stadtteile selbst unter die Lupe genommen. Es zeigte sich, dass Kinder und Jugendliche, deren Eltern die Nachbarschaft als sicher einschätzen, sich signifikant mehr im Freien bewegen und so in Summe auf ein höheres Bewegungspensum kommen.

"Umgekehrt schränken Eltern, die ihrer Wohnumgebung nicht trauen oder das Gefühl haben, sie haben keinen Einfluss auf die Vorgänge vor ihrer Haustüre, die körperliche Aktivität ihrer Kinder systematisch ein", sagt Sothern. Es habe sich gezeigt, dass Graffiti oder Beschädigungen im öffentlichen Raum das Problem verschärfen, weil sie bei Eltern das Gefühl von Unsicherheit verstärken.

Um mehr Menschen zu Bewegung zu motivieren, müsse es also auch darum gehen, ihr Vertrauen in und die Kontrolle über ihre Wohngegend zu verbessern. (red, 21.1.2017)