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Adama Barrow ist neuer Präsident von Gambia in Westafrika.

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Der Amtsantritt von Adama Barrow hätte kaum turbulenter sein können. Anfang Dezember war der Newcomer der oppositionellen Szene als deutlicher Sieger aus der Präsidentschaftswahl im westafrikanischen Gambia hervorgegangen, doch der autokratische Langzeitpräsident Yahya Jammeh überlegte es sich nach dem anfänglichen Eingeständnis seiner Niederlage anders und wehrte sich schließlich wochenlang, die Macht einfach so abzugeben. Er selbst hatte sich 1994 an die Macht geputscht.

Doch nun, mit Jammehs Gang ins Exil, ist der Weg frei für Barrow, der am 16. Februar 1965 geboren wurde, zwei Tage vor der Unabhängigkeit seines Landes von der britischen Kolonialherrschaft. Im Gegensatz zu Jammeh gilt der 51-Jährige als Mann der leisen Töne. Als Schatzmeister der oppositionellen Vereinigten Demokratischen Partei (UDP) stand er nicht gerade im Rampenlicht. Bei den Parlamentswahlen 2007 war er Kandidat der UDP im Wahlbezirk Jimara, gewann aber kein Mandat.

Versprechen: Rückkehr zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit

Richtig populär wurde Barrow, der sich zu Beginn des Jahrtausends seine Ausbildung in Immobilienwirtschaft mit einem Job als Kaufhauswachmann finanziert hatte, erst im vergangenen Wahlkampf. Da versprach er, nunmehr erfolgreicher Unternehmer, seinen Landsleuten, nach mehreren Jahrzehnten autoritärer Herrschaft die Rückkehr Gambias zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Auch sollten im Falle seines Sieges nicht nur alle politischen Gefangenen freigelassen werden, sondern das Land auch mit Investitionen in die Landwirtschaft aus der bitteren Armut geführt werden.

Tragischer Tod des achtjährigen Sohnes

Die Freude über Barrows politischen Erfolg wurde in den vergangenen Tagen nicht nur durch die drohende Eskalation der Staatskrise getrübt, sondern vor allem durch den tragischen Tod seines achtjährigen Sohnes: Dieser war vor einer Woche infolge von Hundebissen gestorben. Dem Begräbnis konnte Barrow nicht beiwohnen, da er aus Sicherheitsgründen in das nahe Senegal gebracht worden war. Mit seinen zwei Ehefrauen hat der sunnitische Muslim noch weitere vier Kinder.

Es sind die jungen, vorwiegend arbeitslosen Menschen in dem knapp 1,9 Millionen Einwohner zählenden Staat, denen Barrow seinen Wahlsieg zu verdanken hat. Sie sahen in dem glühenden Fan des englischen Fußballklubs Arsenal einen Garanten für bessere Zeiten – Zeiten, in denen nicht mehr mit Unterdrückung und Folter regiert wird. (Gianluca Wallisch, 22.1.2017)