Es ist ziemlich ruhig im neuen Maki-Laden direkt in der Wiener Innenstadt. Und das, obwohl es Mittag ist und hunderte ratlose Büromitarbeiter in der Kärntner Straße umherirren auf der Suche nach etwas Essbarem. Woran mag das liegen? An der Lage ja wohl nicht.

Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass fast die komplette Glasfront von "Miss Maki" mit Milchglasfolie zugeklebt wurde oder daran, dass man noch nicht genau weiß, was einen in dem neuen, cleanen Take-away-Lokal mit spärlich gefüllten Vitrinen erwartet. "Ich schau nur", sagt die Dame, die sich hierher verirrt hat. Naja – so viel gibt’s ja (noch) nicht zu sehen.

8 Stk. Maki-Rollen mit Zander, Gurke, Avocado und Bier-Teriyaki (9,50 Euro)
Foto: Alex Stranig

Für den großen Ansturm ist man aber offenbar gerüstet, sieht man sich die Anzahl an Mitarbeitern an. Gut, die Chefleut stehen auch hinter der Budel, was heutzutage ja nicht selbstverständlich ist. Schließlich gehört der Neo-Gastronomin, Anna Kleindienst, auch die Liliputbahn im Wiener Prater und sie managt die Reitsportanlage "Equestrian Centre Austria". Gesundes Fast-Food mit großteils regionalen Zutaten lautet das Konzept des hippen Imbissgeschäfts. So weit so gut.

Sushi mit Schnecke

Stefan Trautsch, der als Culinary Designer mit an Bord ist, ist bekannt für seine eigenwilligen aber nicht weniger spannenden Kreationen. Zuletzt kreierte er ungewöhnliche Eissorten für "Schelato" oder zeigte in Kochkursen, wie man Insekten richtig zubereitet. Heuschrecken und Mehlwürmer werden hier zwar nicht in die Maki-Rollen gesteckt, dafür aber Wiener Schnecke von Andreas Gugumuck oder Wildschwein.

Zusätzlich gibt es Sushi Burritos oder die in den USA derzeit sehr gefragten Poké Bowls. Für das Gericht, das eigentlich aus Hawaii stammt, wird meistens Fisch mariniert und in kleine Stücke geschnitten. Der Fisch wird dann auf einer Schale Reis verteilt und mit Gemüse und Sesam verfeinert.

Poké Bowl mit Reis, Lachsforelle, Avocado, Wakame, Gurke, Jungzwiebel, Sesam und Ingwe-Birne Sauce ( 12,50 Euro)
Foto: Alex Stranig

Hier gibt es die Bowl mit Lachsforelle, Avocado, Wakame, Gurke, Jungzwiebel, Sesam und einer Ingwer-Birnen-Sauce. Das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten schmeckt tatsächlich spannend, sofern man die Bowl gleich nach Hause oder ins Büro bringt und zeitnah verspeist. Sitzmöglichkeiten gibt es nämlich keine im neuen Take-Away-Lokal. Eine kleine Sitzbank soll aber demnächst kommen, versichert die Besitzerin.

Im Gehen essen könne man dafür wenigstens den Sushi-Burrito. Jener mit schwarzem Reis, Lachsforelle, Karotte, Limette, Radicchio und schwarzer Johannisbeere schmeckt köstlich und überraschend frisch. Die perfekte Speise, um nicht sofort nach dem Essen in ein postprandiales Koma zu fallen.

Sushi Burrito mit schwarzem Reis, Lachsforelle, Karotte, Limette, Radicchio und schwarzer Johannisbeere (12,50 Euro)
Foto: Alex Stranig

Alle Bowls und Burritos lassen sich auch vor Ort selbst zusammenstellen. Es gibt auch eine Auswahl an Mochi-Rolls und frisch gemachten Dim-Sums. Die eigentlichen Stars, die Maki-Rollen, fallen leider trotz spannender Zutaten wie Aschenziegenkäse oder Bier-Teriyaki ein bisschen fad aus. Zum Glück gibt es Sojasauce und Ingwer dazu. Die Auswahl der Ingredienzien ist aber trotzdem positiv zu erwähnen und eine echte Alternative zu weit gereistem Industriefisch.

Beim Würzen würde man sich noch den ähnlichen Mut wünschen, wie beim Zukleben der Fensterfronten. Aber das kann ja noch kommen – vielleicht, wenn es die Möglichkeit zum Sitzen gibt. (Alex Stranig, 24.1.2017)

Etwas versteckt wirkt das neue Take-Away-Lokal am neuen Markt.
Foto: Alex Stranig
Alle Maki-Rollen und andere Speisen werden frisch zubereitet.
Foto: Alex Stranig

Rezept: Poké Bowl