Foto: Getty Images/iStockphoto/ Leo Malsam
Foto: Getty Images/iStockphoto/ Leo Malsam

Pro
von Siegfried Lützow

Wer mit Kolleginnen und Kollegen sauniert, läuft Gefahr, der schönsten Illusionen beraubt zu werden. Sich bei dieser Gelegenheit Blößen zu geben liegt schließlich in der Natur der Sache. Da wird auch unweigerlich enthüllt, was vielleicht besser im Verborgenen geblieben wäre.

Andererseits kann der gemeinsame Saunagang auch, nun ja, zusammenschweißen. Im Höllenkammerl mag so mancher Schwamm gedeihen, so manche Flechte wuchern, für Untergriffiges in Gedanken, Worten und Werken ist es aber einfach zu heiß. Wer die reschesten Schnapsaufgüsse gemeinsam überstanden, trotz schwer auf der Brust lastenden Lavahauchs unisono ein ums andere Mal mit letzter Kraft "Tür zu!" geröchelt hat und danach vielleicht sogar Hand in Hand ins Erfrischungsbecken gehüpft ist, wird sich hinterher kaum kühlen Herzens beruflich abmurksen.

Die Oberschwitzer aus Finnland und Norwegen pflegen sogar geschäftlich in der Sauna zu verkehren, schließlich ist blanken (ich bin jetzt einmal so frei) Hinterteils nur ganz schwer mit versteckten Karten zu spielen.

Kontra
von Margarete Affenzeller

Es ist sehr gefährlich, sich mit Kollegen in der Sauna zu verabreden. Denken Sie daran, nicht alle verfolgen branchenintern dieselben Interessen. Man könnte dort nämlich am Ende gar im eigenen Blut ausrutschen und sich an den Fliesenkanten, o Gott, Sie wissen schon! Zeitlebens erholt man sich von einem solchen Saunagang, wie ihn Nikolai (Viggo Mortensen) in David Cronenbergs Mafiathriller "Eastern Promises" angetreten hat, nicht mehr.

Und dabei wäre die Sauna doch dazu da, dem Körper etwas Gutes zu tun! Ihm nach arbeitsreichen Stunden Entspannung zu gönnen. Wie soll das überhaupt gehen, wenn das Schweißtreibende dann erst losgeht! Wie kann ein maximal transpirierender Leib – womöglich auch noch untenrum enthüllt – im Angesicht eines Kollegen je bestehen? Und wie soll man auf den Sitzstufen auch je auf Augenhöhe kommen, welche unter Kollegen doch so wichtig ist.

Wer also das Glück hat, am Arbeitsplatz nicht in den Schwitzkasten genommen zu werden, sollte sich diesem dann nicht ausgerechnet nach Dienstschluss aussetzen. (RONDO, 27.1.2017)