Noch im Frühjahr könnte die E-Medikation auf ganz Österreich ausgeweitet werden.

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Das Gesundheitsministerium will im Frühjahr den österreichweiten Start der E-Medikation ermöglichen. Bis dahin könnte die dafür notwendige Verordnung erlassen werden, hieß es am Dienstagnachmittag gegenüber der APA. Zuvor hatte die Industrieplattform Medizinsoftwarehersteller ihre Bereitschaft für den österreichweiten Rollout erklärt.

Zankapfel Pilotversuch

Vorausgegangen war ein Konflikt zwischen dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Ärztekammer rund um den Pilotversuch für die E-Medikation in der Steiermark. Die Ärzte bezeichneten das System als unausgereift und unsicher, die Sozialversicherung kritisierte einzelne Mediziner mit rückständiger Hard- und Softwareausstattung.

Die Kammer stieg daraufhin im Herbst aus, und Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) stoppte die von der Sozialversicherung forcierte österreichweite Einführung. Die Verordnung werde es erst dann geben, wenn die Applikation der Sozialversicherung bei 80 Prozent der Herstellern von Ordinationssoftware auch wirklich funktioniere, ließ sie im Oktober wissen.

"Branche bestens gerüstet"

Nun könnte es bald soweit sein. Am Dienstag fand eine Fachtagung des Verbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) zu ELGA statt. Mit den Erfahrungen des E-Medikations-Pilotprojekts in der Region Deutschlandsberg stehe einem österreichweiten Rollout nichts mehr im Wege, hieß es dort. "Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apotheken und Softwareanbietern verlief sehr erfolgversprechend, so dass nun weitere Schritte gesetzt werden können. Unsere Branche ist also bestens gerüstet, um den Rollout der Elga erfolgreich umzusetzen", betonte laut einer Aussendung Eduard Schebesta, Sprecher der FEEI-Industrieplattform Medizinsoftwarehersteller.

Im Gesundheitsministerium sprach man nach der Tagung davon, dass sich alle Betroffenen auf den Prozess zum Erreichen dieses Ziels geeinigt hätten. Ende März oder Anfang April könne das entsprechende Zertifikat fertig sein. Dann werde es auch die Verordnung geben.

Rezept-Datenbank

Bei der E-Medikation geht es um eine Datenbank, in der für jeden Patienten die von Ärzten verordnete bzw. von Apotheken abgegebene Medikamente gespeichert werden. Die E-Medikation ist Teil der elektronischen Gesundheitsakte Elga, über die Patienten auch Einblick in ihre Liste bekommen. Ziel ist es, unbeabsichtigte Wechselwirkungen und Mehrfachverschreibungen zu verhindern. Zuletzt hatte die Ärztekammer Bedenken hinsichtlich der IT-Sicherheit von Elga geäußert. (APA, 24.01.2017)