Nikosia/Athen – Die Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei wegen der Nichtauslieferung der acht geflüchteten Soldaten belasten auch die ohnehin schwierigen Verhandlungen über Zypern. Tugrul Türkeş, einer der türkischen Vizepremiers und ein ehemals führender Politiker der rechtsnationalistischen MHP, der für einen Platz im Kabinett zur AKP gewechselt war, forderte, dass alle türkischen Siedler auf Zypern nach einer Vereinigung volle Rechte als EU-Bürger haben sollten. Zyperns Präsident Nikos Anastasiades nannte dies "inakzeptabel" und "unbegründet".

Die Frage der Sicherheitsgarantien und des Status der Türkei nach der Gründung eines gemeinsamen neuen Staats auf Zypern sind zum zentralen Problem der laufenden Verhandlungen geworden. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoglu hatte bei der Genfer Konferenz vor zwei Wochen klargestellt, dass die Türkei – anders als Griechenland und Großbritannien – nicht zur Aufgabe ihres Vertragsstatus als Garantiemacht auf Zypern bereit ist. Anastasiades und der Chef der türkischen Zyprioten, Mustafa Akinci, setzen ihre Verhandlungen am 1. Februar fort. (Markus Bernath, 27.1.2017)