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Der Preis des iPhones wurde in den letzten Jahren stetig erhöht, teurere Technik und Euro-Kursverluste gleichen dies aber mehr als aus.

Foto: Reuters

Sie sind die beiden bekanntesten Spitzenmodelle in der Welt der Smartphones: Apples iPhone und Samsungs Galaxy S-Reihe. Der eine Hersteller pflegt sein eigenes Ökosystem nebst treuer Anhängerschaft, der andere dominiert den Android-Markt und gehört zu den wenigen Herstellern, die dort konstant Gewinne schreiben – sofern nicht ein Akku-Desaster Bilanz und Ruf ankratzt.

Jahr für Jahr liefern beide Hersteller Geräte mit starker Ausstattung, die sich auch im Alltag gut schlagen. Die Highend-Technik in gut verarbeiteter Hülle hat allerdings ihren Preis. Sowohl das iPhone, als auch das Samsung-Flaggschiff sind preislich am oberen Rand des Spektrums angesiedelt. Insbesondere Apple wird dabei oft Preistreiberei vorgeworfen, nicht nur weil der Hersteller bekanntermaßen mit sehr hohen Gewinnspannen operiert. Der WebStandard hat einen Blick auf die Preisentwicklung der letzten Jahre geworfen – und Überraschendes festgestellt.

Samsung ließ Euro-Preis unverändert

2014 veröffentlichte Samsung im Frühjahr das Galaxy S5, das letzte Gerät der Reihe mit einem Kunststoffgehäuse. Apple folgte im Spätsommer mit dem iPhone 6, das ein aufgefrischtes Design und den Sprung zu zwei neuen Größen mitbrachte. In den USA wollte Apple 749 Dollar für die 16-GB-Ausgabe des normalen iPhone 6. Samsung gab eine Preisempfehlung von 649 Dollar für das S5 mit 32 GB aus. In Deutschland und Österreich lag man mit 699 Euro gleichauf. Auffällig: Während Apple den Europreis klar unter dem Dollarpreis (zu dem noch lokale Steuern hinzukommen) ansiedelte, lag Samsung darüber.

Im Jahr darauf zog Apple den Preis in Europa mit dem iPhone 6s deutlich an. Er stieg um 40 Euro auf 739 Euro, in den USA blieb er bei 749 Dollar. Samsung ließ die Preise in beiden Regionen für Galaxy S6 gleich. Zu beachten ist allerdings, dass der Wechselkurs des Euro im Laufe von 2015 um gut zehn Prozent – von 1,21 auf 1,086 Dollar – sank. Eine Entwicklung, der Apple aufgrund des späteren Erscheinens seines Handys bereits Rechnung tragen konnte.

Bemerkenswert ist allerdings ein Blick auf 2016. Hier hoben beide Hersteller ihre Preise in den USA geringfügig an. Nämlich jeweils um 20 Dollar auf 769 Dollar für das iPhone 7 bzw. 669 Dollar für das Galaxy S7. In Europa beließ Samsung seine Empfehlung weiterhin bei 699 Euro, Apple hingegen übertrug den Preisanstieg 1:1 in Euro, das iPhone 7 kostet in der günstigsten Fassung 769 Euro. In diesem Jahr hatte der Euro auf den Dollar allerdings nur drei Prozent an Wert eingebüßt.

iPhone 6 brachte höchsten Rohgewinn

Glaubt man der Aufstellung für Material- und Fertigungskosten (Bill of Materials) von IHS Research, war – gemessen am Dollarpreis – das iPhone 6 dennoch das lukrativste Gerät für Apple. Dem Preis von 749 Dollar standen Kosten von 200 Dollar entgegen, ohne Berücksichtigung von Entwicklung, Forschung, Marketing und Logistik stehen so Einnahmen von 549 Dollar pro Gerät zu Buche. Mit 533 bzw. 544 Dollar liegen das iPhone 6s und 7 aufgrund der gestiegenen Bill of Materials dahinter.

Für Samsung erwies sich gemäß dieser Rechnung das S7 als bislang pro Stück profitabelstes Handy der Reihe. Bei 256 Dollar für Material und Fertigung und einem Preis von 649 Dollar kam man beim S5 auf einen rohen Umsatz von 393 Dollar. Beim S7 sind es mittlerweile 414 Dollar. Bei angehobenem Preis blieb die Bill of Materials hier gemäß IHS-Daten konstant.

Die Schätzung für das Galaxy S6 (2015) stammt von Teardown.com, da von IHS keine öffentlich verfügbar war. Bei anderen Galaxy S-Modellen liegt die Berechnung von Teardown.com deutlich höher, als jene von IHS.

Materialanteil am Preis gestiegen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Preisgestaltung der iPhones und der Galaxy S-Reihe in den USA zwischen 2014 und 2016 nachvollziehbar gestaltet hat. Während Samsung beim Europreis seiner Spitzengeräte interessanterweise aber nicht einmal auf den sinkenden Eurokurs reagiert hat, hat Apple eine deutlich aggressivere Preispolitik verfolgt.

Dennoch ist der Materialkostenanteil in beiden Preiszonen gestiegen. In den USA von 27 auf 29 Prozent, in Europa – unter Berücksichtigung des Wechselkurses – von 24 auf 28 Prozent. Bei Samsung erhöhte sich der Anteil in Europa von 30 auf 35 Prozent, in den USA sank er geringfügig.

Während die niedrige Inflation in USA und Eurozone in den vergangenen Jahren kaum einen Einfluss auf die Gerätepreise genommen haben dürfte, sind Währungsschwankungen viel eher ein Anlass für Korrekturen. So erhöhten etwa einige Hersteller vor nicht allzu langer Zeit ihre Preise in Großbritannien, als dort infolge des Brexit-Referendums das Pfund deutlich an Wert verlor.

Foto: Der Standard

Fazit

Gefühlt, und basierend auf der Reallohnentwicklung für viele Menschen, werden Spitzensmartphones immer teurer. Allerdings hat Samsung zuletzt mit 2014 den Preis für sein Spitzenhandy in Europa angehoben. Apples iPhone ist in der Basisausgabe im gleichen Zeitraum um 60 Euro teurer geworden.

Tatsächlich bekommt man in Europa unter Berücksichtigung der relevantesten Preisfaktoren in beiden Fällen nun aber mehr Hardware fürs Geld. Zumindest wenn man gewillt ist, die hohen Gewinnmargen mitzutragen. (gpi, 26.02.2017)