Medienanwältin Maria Windhager (l.) hat mit dem Begriff "Fake News" ein "massives Problem". Mit ihr diskutierten die Moderatoren Lina Paulitsch und Richard Richter sowie die Journalistin Sibylle Hamman (v.l.)

Foto: okto

Wien – Die Wiener Medienanwältin Maria Windhager spricht sich gegen die Verwendung des Begriffs "Fake News" aus. Sie habe damit "ein massives Problem", sagte die Juristin, die auch den STANDARD vertritt, am Dienstagabend in der Sendung "Medienquartett" auf dem Wiener Stadtsender Okto.

Für Windhager ist die genaue Bedeutung von "Fake News" unklar, deshalb vermeide sie die Verwendung des Begriffs, "weil ich finde, dass er eigentlich nur verschleiernd wirkt und zur Begriffsverwirrung führt". Sie plädiert dafür, falsche oder gefälschte Nachrichten im Einzelfall zu betrachten und einzuordnen.

"Falsche Tatsachenbehauptung"

Erfundene, rufschädigende Nachrichten wie die auf Facebook gestreuten Gerüchte, der damalige Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen leide an verschiedenen Krankheiten, ordnet Windhager schlicht als "falsche Tatsachenbehauptung" ein.

Selbst wenn man gegen eine solche gerichtlich klagen könne – was Van der Bellen laut Windhager nicht getan hat –, erleide man vor allem als Politiker dadurch fast immer einen Schaden, sagte Journalistin Sibylle Hamann, die den jetzigen Bundespräsidenten in seinem Wahlkampf unterstützte. "Man ist in dem Moment, in dem etwas aus der Luft Gegriffenes behauptet wird, in einer Situation, in der man nicht mehr gewinnen kann", meinte Hamann. (red, 1.2.2017)