Parma – Pläne des britischen Regisseurs Graham Vick, beim nächsten Verdi-Festival in Parma eine Version der Oper "Stiffelio" aufzuführen, in der sich Zuschauer unter die Sänger mischen können, sorgen für Empörung. Die Ankündigung der anspruchsvollen "Loggionisti", der Stammbesucher des Theaters Regio von Parma, die Aufführung zu boykottieren, erhielt Unterstützung des Dirigenten Riccardo Muti.

Gegen derartige Aufführungen seien "Barrikaden" gerechtfertigt, sagte Muti bei einem Treffen mit den "Loggionisti" in Parma, der Heimatstadt Verdis. Hier wird jedes Jahr im September ein Festival mit Opern des Komponisten organisiert. Bei Vicks Projekt soll das Publikum der "Stiffelio"-Oper stehend auf der Bühne beiwohnen. "Unglaublich: Welcher Dirigent akzeptiert so etwas?", fragte Muti nach Medienangaben. "Ich habe mit Vick an der Scala für 'Macbeth' und 'Otello' gearbeitet und die Erfahrung war positiv. Doch bei den Salzburger Festspielen (im Jahr 2005, Anm.) hat er 'Die Zauberflöte' ruiniert. Daher habe ich dann die Oper mit dem Regisseur Pierre Audit aufgeführt", so Muti.

Der Dirigent, der am Samstag im Teatro Regio die Feierlichkeiten für den 150. Geburtstag von Arturo Toscanini eingeweiht hat, hat zuletzt immer wieder Regisseure kritisiert, die Opern nicht respektieren würden. Regisseure würden eine Idee entwerfen, sie durchsetzen wollen und dabei die Oper ignorieren. Dies sei unannehmbar, meinte Muti. (APA, 7.2.2017)