Die seit 75 Jahren erste neu entdeckte Art eines Fischschuppengeckos, zuerst in vollem Schuppenkleid...

F. Glaw

... und hier in fast vollständig entschupptem Zustand. Die Haut von Geckolepis megalepis regeneriert sich binnen weniger Wochen ohne alle Narben.

F. Glaw

München/Wien – Eidechsen können bei Lebensgefahr ihren Schwanz abwerfen, um nicht gefressen zu werden. Was Fischschuppengeckos auf Madagaskar liefern, ist aber selbst für Reptilien einzigartig: Sie können bei einem Angriff blitzschnell ihre gesamte Haut abstreifen, und dem Angreifer bleibt nur ein Maul voller Schuppen.

Deutschen Forschern um Mark Scherz (Uni München) ist nun etwas sehr Seltenes gelungen: Sie haben nach 75 Jahren die erste neue Fischschuppengeckoart entdeckt: Die neue Spezies heißt Geckolepis megalepis und hat die Verteidigungsstrategie ihrer Verwandten perfektioniert.

Aufwurfbereite Schuppen

Das hat umgekehrt die Forscher vor einige Probleme gestellt: Da sich die Haut bei diesen Tieren so leicht ablöst, war es laut Mark Scherz extrem schwierig, die Reptilien überhaupt einmal einzufangen. Selbst eine Berührung mit einem Wattestäbchen kann zum Schuppenabwurf führen. Schließlich gelang es, ein paar Tiere in Plastiksäcke laufen zu lassen.

Detailaufnahme der riesigen Schuppen, die aufgrund ihrer Größe besonders leicht abfallen.
F. Glaw

Die Hautbedeckung von Geckolepis megalepis, der im Karst des Reservats von Ankarana lebt, ist aus mehreren Gründen etwas ganz Besonderes: Seine Schuppen sind zum einen die größten aller Geckos, zum anderen lassen sich die Schuppen aufgrund ihrer Größe besonders leicht abstreifen, wie die Forscher im Fachblatt "PeerJ" schreiben. Erstaunlich ist aber auch die Geschwindigkeit, mit der die Schuppen nachwachsen: In wenigen Wochen ist der Körper der Tiere wieder komplett bedeckt, ohne die geringsten Narben.

Alptraum der Identifizierung

Nicht nur das Fangen, sondern auch die Bestimmung der Tiere sei schwierig gewesen, sagt Scherz: Viele der Arten sehen sehr ähnlich aus. Eigentlich bestimme man sie anhand der Struktur und der Lage der Schuppen. Doch da sich die Tiere ständig gehäutet hätten, sei das kaum möglich gewesen. Erst nach Mikro-Computertomografie konnte die neue Art mit Sicherheit als solche identifiziert werden. Das Resümee des Herpetologen: "Es ist ein Alptraum, Fischschuppengeckos zu bestimmen." (tasch, 7.2.2017)