Etwas ältere Semester werden sich noch an diese seltsam wirkende Form von Postings erinnern.

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Manchmal muss es etwas schneller gehen, auch in den Foren auf derStandard.at. Das zeigt sich dann auch in der Statistik, denn das durchschnittliche Forenposting der vergangenen zehn Jahre ist 206,8 Zeichen lang. Entfernt man aus der Berechnung alle Liveticker und Liveberichte, steigt diese Zahl auf 220. Ein Tweet hat im Vergleich 140 Zeichen. Insgesamt sind etwa 90 Prozent aller Postings unter 500 Zeichen lang, lediglich zehn Prozent nutzen die bis zu 1.000 Anschläge, die ihnen zur Verfügung stehen.

Postinglängen im Laufe der Zeit. Ein deutlicher "Ticker-Knick" ist um die Jahre 2013 und 2014 zu erkennen.

Wie im vorigen Teil dieser Reihe festgestellt, wird in den Nachtstunden weniger oft gepostet als tagsüber. Die Postings sind zu dieser Zeit aber um zehn Prozent länger. Es sieht so aus, als hätten Poster tagsüber weniger Zeit zur Verfügung. Die Folge ist eine knappere Formulierung ihrer Meinung.

Zudem ist es kein Geheimnis, dass Unternehmen und Medien sich beispielsweise im Social-Media-Bereich möglichst kurz zu halten versuchen. Erhebungen kommen immer wieder zu dem Schluss, dass das optimale Facebook-Posting etwa 40 Zeichen lang ist. So erhalten Postings mehr Likes und werden häufiger geteilt. Auch in den Foren ist (inklusive Ticker) jedes zehnte Posting zwischen 30 und 50 Zeichen lang. Naheliegend ist jedenfalls, dass man auch als Foren-User durch knapp und zugespitzt formulierte Beiträge mehr Reaktionen auszulösen versucht.

Aber: Längere Postings bekommen mehr Aufmerksamkeit

So weit die Theorie. Denn ein Blick auf die Daten zeigt, dass es zumindest in den Foren auf derStandard.at durchaus lohnend ist, etwas weiter auszuholen. Bei näherem Blick auf die Bewertungen sieht man, dass längere Postings öfter bewertet werden. So erhält man für ein Posting bis zu einer Länge von 199 Zeichen im Durchschnitt 3,8 Bewertungen. Bei jenen der Gruppe 600 bis 1000 sind es 5,8.

Verteilung der positiven und negativen Bewertungen nach Postinglängen. Pro abgegebenes Posting aus einer der angeführten Gruppen kann man im Schnitt mit dieser Zahl an Bewertungen rechnen.

Wie misst man Qualität?

Längere Beiträge werden von der Community also honoriert. Jedenfalls erfahren sie spürbar mehr Interaktion als die kürzeren. Aber ist das bereits ein verlässlicher Hinweis auf die Qualität?

Welche Kennzahlen würden Sie am ehesten zu Rate ziehen, um Qualität in Onlineforen zu messen? Ist diese Messung anhand objektiver Zahlen überhaupt möglich, ohne sich an der subjektiven Wahrnehmung und dem Empfinden des Betrachters zu orientieren? (Žarko Janković, 8.2.2017)