Für genau Vorhersagen braucht es wissenschaftliche Expertise.

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Schon jetzt im Februar sind erste Belastungen bei sensiblen Pollenallergikern möglich. Viele Menschen mit Heuschnupfen vertrauen auf Pollenflugvorhersagen, um die Belastung mit Allergenen gering zu halten. Doch die Prognosen einiger Anbieter sind nicht zuverlässig. Die Pollenbelastung wird in diesen Vorhersagen häufig als zu hoch oder als zu niedrig eingeschätzt. Besonders letzteres kann zu großen gesundheitlichen Problemen führen, etwa durch falsch dosierte Medikation.

Torsten Zuberbier, Vorsitzender der European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF): "Die Pollenallergie ist die häufigste allergische Erkrankung. Die sorgfältige Messung der Pollenbelastung und verlässliche Vorhersagen erleichtern den Betroffenen den Umgang mit der Erkrankung und unterstützen eine adäquate medizinische Behandlung. Schlechte oder falsche Messungen können ganz unnötig zu großer gesundheitlicher Belastung führen." ECARF fordert daher Qualitätsstandards: "Wir brauchen wissenschaftliche Standards für Messungen und Prognosen."

Eine Untersuchung, die kürzlich in der "Wiener klinischen Wochenschrift" erschienen ist, definiert nun erstmals konkrete Qualitätskriterien. Um den Pollenflug möglichst genau vorauszusagen, sind viele verschiedene Messstationen notwendig. An diesen Stationen zeigen Pollenfallen die aktuelle Belastung an, dabei werden die in der Luft eingefangenen Pollen identifiziert und gezählt. Die gezählten Pollen eines Tages sowie ein Abgleich mit verschiedenen Daten, unter anderem der aktuellen Wetterprognose, ermöglichen eine Vorhersage für den nächsten Tag.

Wissenschaftliche Expertise

Einige wichtige Qualitätskriterien für zuverlässige Vorhersagen sind laut der aktuellen Studie: Ein engmaschiges Netz an verlässlich arbeitenden Messstationen, das wissenschaftlich standardisierte, qualitativ hochwertige Daten liefert sowie gründlich geprüfte Wetter-, Klima- und Umweltdaten, um den gemessenen Pollenflug einordnen und Vorhersagen treffen zu können. Zudem braucht es wissenschaftliche Expertise und praktisches Know-How in der Allergieforschung ebenso wie in den Bereichen Wetter, Klima, Botanik und Umweltgeografie.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass verlässliche Pollenvorhersagen nur durch unabhängige und nichtkommerzielle Anbieter getroffen werden können, die mit wissenschaftlichem Anspruch arbeiten und keinen Geschäftsinteressen ausgesetzt sind. (red, 10.2.2017)