Bild nicht mehr verfügbar.

Experten raten Graz dringend zur Einschränkung des Autoverkehrs. Bisher umsonst.

Foto: dpa / Jan Woitas

Graz – Den Dreck in der Grazer Luft kann man nicht nur riechen und sehen, sondern bekanntlich auch messen. Tatsächlich wurden in Graz die zulässigen Feinstaubgrenzwerte heuer bereits an 26 Tagen überschritten. Erlaubt sind 25 Tage – pro Jahr, wohlgemerkt.

Die Kleinstpartikel, die mit Feinstaub gemeint sind, sind laut Umweltmedizinern besonders gefährlich, weil sie nicht etwa ausgehustet werden können, sondern direkt in die Lungenbläschen und den Blutkreislauf gelangen. Menschen in schwer belasteten Städten wie Graz haben laut Experten auch eine geringere Lebenserwartung.

VCÖ: Verringerung des Autoverkehrs notwendig

Der Verkehrsklub Österreich (VCÖ) warnte am Montag, dass "verstärkte Maßnahmen zur Verringerung des Kfz-Verkehrs" unabdingbar seien. Von der Politik wurde das bisher nicht umgesetzt. Seit vergangenem Mittwoch gibt es wenigstens die Maßnahme, dass man mit einer Stundenkarte die Öffis 24 Stunden nutzen darf, solange die Grenzwertüberschreitungen andauern.

Elektrobustest gescheitert

Fahrverbote jedoch sind tabu. Und nun wurde durch einen Bericht der "Kleinen Zeitung" auch noch das Scheitern der Testphase mit Elektrobussen aus China bekannt, die im Wahlkampf im Dezember begonnen hatte. Die Busse sind technisch offenbar in einem verheerenden Zustand, die Holding Graz spricht von "Adaptierungen", die nötig seien. Jedenfalls werden sie vorerst niemanden befördern.

Grünen-Gemeinderat Karl Dreisiebner spricht von Sicherheitsmängeln "bei den Einstiegstüren, der Lenkung und den Elektroleitungen". Verkehrsstadtrat ist aktuell FPÖ-Chef Mario Eustacchio. Wer das Amt im neuen Stadtsenat innehaben wird, ist noch unklar. Dreisiebner will jedenfalls das Projekt im neuen Gemeinderat "hinterfragen und den Stadtrechnungshof damit befassen". Eines sei für ihn aber schon jetzt klar: "Die 950.000 Euro, die uns das bis jetzt gekostet hat, hätten wir besser in den Ausbau der Bim gesteckt." (Colette M. Schmidt, 13.2.2017)