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Liebe Schweizer, wir müssen ein ernstes Wort miteinander reden. So geht das einfach nicht. Als Gastgeber muss man auch einmal gönnen können und nicht den Großteil der Medaillen selbst einkassieren. Und überhaupt, wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass Österreich und längst nicht mehr die Schweiz die unantastbare Nummer-eins-Nation im Skifahren ist. Im Skisport hattet ihr die 1980er und die frühen 1990er. Die Zeiten von Pirmin Zurbriggen, Vreni Schneider, Peter Müller, Maria Walliser, Erika Hess und Franz Heinzer haben uns Österreichern wirklich schwer zugesetzt. Aber diese Zeiten – darüber waren wir uns doch einig? – sind längst vorbei. Das ist auch nur fair. Schließlich habt ihr jetzt Roger Federer, Stan Wawrinka, Martina Hingis, Fabian Cancellara, Dario Cologna, Nicola Spirig, die Fußball-Nati, die Eishockey-Nati. Das muss reichen. Und jetzt wollt ihr auch wieder im Skisport die Besten sein? Und ihr steckt sogar den Ausfall eures Stars Lara Gut weg? Das geht wirklich zu weit. Wenn die Schweizer Skiweltmeister wenigstens unsympathisch wären. Aber was soll man denn bitte gegen die immer fröhlich wirkende Frau Holdener, den netten Herrn Aerni oder auch gegen den freundlichen Herrn Feuz haben?

Da steckt doch irgendetwas dahinter. Stimmt: Österreich. Die Schweizer Skifahrerinnen werden von Cheftrainer Hans Flatscher trainiert. Einem Österreicher. Die Schweizer Abfahrer werden von Sepp Brunner betreut. Einem Österreicher. Beat Feuz ist mit Katrin Triendl liiert. Richtig: einer Österreicherin. Womit Rot-weiß-rot wieder die Führung im Medaillenspiegel übernommen hätte. Dankeschön. So geht Gastgeber. (Birgit Riezinger, 14.2.2017)