Washington – US-Präsident Donald Trump hat bei der Bildung seiner Regierung einen weiteren Rückschlag erlitten. Sein Kandidat für den Posten als Nationaler Sicherheitsberater, Robert Harward, lehnte das Angebot ab, sagte ein hochrangiger Vertreter des US-Präsidialamts am Donnerstag. Er habe familiäre und finanzielle Gründe dafür angegeben. Harward ist für den Rüstungskonzern Lockheed Martin tätig.

Nach dem Rücktritt von Michael Flynn galt der frühere Militärkommandeur als Favorit für das Amt. Insidern zufolge gibt es noch weitere Gründe für seinen Verzicht. Harward habe sein eigenes Team mitbringen wollen, sagten zwei mit der Entscheidung vertraute Personen. Trump habe Flynns Stellvertreterin K. T. McFarland jedoch zugesagt, dass sie im Amt bleiben könne.

Flynn musste am Montag seinen Hut nehmen. Hintergrund sind seine Kontakte zum russischen Botschafter Sergej Kisljak noch vor Amtsantritt der Regierung. Damit könnte sich der frühere Generalleutnant strafbar gemacht haben.

Puzder wird nicht Arbeitsminister

Wenige Tage später warf auch der designierte Arbeitsminister Andrew Puzder hin. Er lief Gefahr, im Senat durchzufallen. Trump nominierte am Donnerstag Alexander Acosta für den Posten. Der 49-jährige kubanischstämmige Jurist ist Trumps erster Kabinettskandidat lateinamerikanischer Herkunft. Acosta habe eine "Riesenkarriere" hinter sich, sagte der Präsident bei einer Pressekonferenz. Acosta ist derzeit Dekan der Rechtsfakultät an der Florida International University in Miami.

Der Absolvent der Eliteschmiede Harvard war unter George W. Bush im Justizministerium tätig, wo er für Bürgerrechtsangelegenheiten zuständig war. Später war Acosta dann fast zehn Jahre lang Bundesanwalt in seinem Heimatstaat Florida. Dort führte er unter anderem Ermittlungen gegen den einstigen US-Starlobbyisten Jack Abramoff und Mitglieder der kolumbianischen Drogenkartelle.

Damit hat Trump vier Wochen nach seinem Amtsantritt seine Regierung noch nicht zusammen. Auch sein Kandidat für den Chefposten bei der Umweltbehörde EPA, Scot Pruitt, stößt in den eigenen Reihen auf Widerstand. Als Justizminister des ölproduzierenden Bundesstaats Oklahoma hatte er die Behörde mehr als ein Dutzend Mal geklagt. Seine Anhörung im Senat ist für Freitag geplant. Zuletzt zeichnete sich jedoch ab, dass Pruitt trotz der Bedenken durchkommt. (APA, Reuters, 17.2.2017)