Barcelona – Von einer engen Zusammenarbeit mit der Rennsportabteilung spricht Antonio Valdivieso, Leiter Produktkommunikation Seat SA, in der Entwicklung des neuen Seat Leon Cupra. Das wird wohl schon so gewesen sein, allerdings einen Rennwagen wollte Seat mit dem kompakten Flitzer wohl hoffentlich doch nicht bauen. Sicher ist da viel Know-how geflossen, aber sicher eher zum Zweck, dass die Rennabteilung eine gute Basis für den Aufbau der Tourenwagen bekommt.

Foto: Seat

Die Racingabteilung treibt den Cupra nämlich wirklich an die Grenzen. 350 PS, geschärftes ESP, sequentielles Getriebe – oder aber auch ein ganz knackiges DSG – kommen in den Touren-Cupra.

300 Serien-PS

In der Serie bleiben davon 300 PS über, 380 Newtonmeter und ein DSG, das ganz normal funktioniert. Dem hat ja eh nichts gefehlt.

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Aber bevor wir das zu sehr abwiegeln, stößt uns Antonio Valdivieso auf eine Zahl in den technischen Daten: 4,9!

Das ist nicht das Kofferraumvolumen, sondern die Zeit für den Sprint von null auf 100 km/h.

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Das gibt es ja nicht, gell? Stimmt aber. Die zehn PS mehr Leistung und die 30 Nm mehr Drehmoment machen den Sprint in unter fünf Sekunden möglich. Zumindest im Allrad-DSG-Kombi.

Die 5er-Hürde

Weder Drei- noch Fünftürer schaffen die magische Hürde, aber auch nur, weil es die beiden nicht mit Allradantrieb gibt. Und da sieht man schon, wo die größte Schwäche des flotten Spaniers liegt. Der Frontantrieb ist für so viel Leistung halt nicht ideal. Da zerren die 300 Pferde an der Lenkung und kriegen am Ende die Kraft nicht auf den Boden.

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Antonio Valdivieso hat zwei Werkspiloten mitgebracht und lädt uns auf einer Rennstrecke unweit von Barcelona ein, ein paar flotte Runden zu drehen. Aus den engen Kurven raus tut sich der Fronttriebler-Cupra echt schwer, den Grip aufzubauen. Eine elektronische Sperre tut ihr Bestes, aber gegen die Macht des Allrads im Kombi ist sie aufgeschmissen. Gut, dass uns das nicht weiter zu kümmern braucht. Denn anders als in anderen Märkten wird bei uns gerade der Kombi die gefragteste Karosserieform sein, und da schöpfen wir eh aus dem Vollen.

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Außerdem ist das Stammrevier des Cupra nicht die Rundstrecke, auch wenn er den einen oder anderen Abstecher dorthin gerne mitmacht. Am meisten begeistern wird dieser Leon junge Aficionados der Marke, die gerne auch ein zweites Mal über den Hausberg fahren, wenn sie am anderen Ende was abholen müssen. Und Vielfahrer werden von dem herrlichen Antritt, der frischen Optik, aber auch vom angenehmen Fahrgefühl angetan sein. Denn das glaubt man auf den ersten Blick gar nicht, wie alltagstauglich so ein 300-PS-Cupra in Wirklichkeit ist. (Guido Gluschitsch, 23.2.2017)

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