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Mikaela Shiffrin ist "definitiv gut vorbereitet" und hat "ein gutes Gefühl" – der Olympiasiegerin winkt der dritte Slalom-WM-Titel en suite.

Foto: REUTERS/Denis Balibouse

St. Moritz – Beim letzten WM-Rennen der Damen am Samstag kann es, wenn es nach der Logik geht, nur eine Siegerin geben. Mikaela Shiffrin ist absolute Topfavoritin. Für die 21-jährige US-Amerikanerin wäre es der dritte WM-Titel in ihrer Spezialdisziplin in Folge. Stolperstein könnte die nicht besonders steile Piste sein, die auch Außenseiterinnen Chancen gibt. Aussichtsreichste Österreicherin ist Bernadette Schild.

Die Salzburgerin ist in ihrer Spezialdisziplin Slalom diesen Winter in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Deshalb sollte auch der bittere Fehler im Riesentorlauf bis Samstag vergessen sein, denn bis dahin hatte die 27-Jährige eine geradezu sensationell starke RTL-Leistung gezeigt.

Mit dem Frustabbau hatte Schild noch im Zielraum begonnen. Ihre Erkenntnis: "Ich war schnell." Ihr Selbstvorwurf: "Es ist sich nicht bis ins Ziel ausgegangen." Ihr Plan: "Im Slalom heißt es jetzt, die Leistung bis ins Ziel zu bringen." Der Slalom sei immer ihre Einserdisziplin gewesen. "Ich hoffe daher, dass ich das vom Riesen noch toppen kann."

Viele Favoritinnen

Wegen der speziellen und eher flachen WM-Piste ist der von Shiffrin über Wendy Holdener (SUI), Frida Hansdotter (SWE) bis zu den im Nationenbewerb so starken Slowakinnen Veronika Velez-Zuzulova und Petra Vlhova reichende Favoritinnenkreis aber noch größer als im Weltcup, vermutet Schild. "Der Hang ist so anders als die meisten Weltcuphänge. Er hat einen ganz eigenen Charakter." Das Feld der Medaillenanwärterinnen erweitere sich dadurch. Laut Schild kommen "einige dazu, die das Flache extrem gut können. Das müssen nicht unbedingt die besten Slalomfahrerinnen im Weltcup sein."

Schild selbst mag bekanntlich lieber steile Pisten. "Auf schwierigen, harten, unruhigen und eisigen Pisten kann ich meine Technik ausspielen", sagt die Salzburgerin, deren Familie samt Ehemann, Schwester Marlies und Schwager Benjamin Raich vorort die Daumen drückt.

Schild ist aber überzeugt, sich auch im Flachen deutlich gesteigert zu haben. Auch beim unmittelbaren WM-Vorbereitungstraining hatte man das "Flache" speziell geübt, nur ein Renntest war sich nicht ausgegangen. "Ich muss das also sofort jetzt am Samstag umlegen. Es kann aufgehen", hofft die Österreicherin. "Es hat letztlich ja auch im Riesentorlauf funktioniert, und das ist jetzt auch das Ziel für den Slalom."

Die Goldfavoritin heißt aber, davon ist auch Schild überzeugt, Shiffrin. "Sie ist schon beim Finale hier super gefahren und hat nun auch schon eine Medaille in der Tasche." Ihre eigenen Chancen beschrieb Schild so: "Eine Medaille packt man ganz gerne ein. Aber das wäre selbst für mich eine Riesenüberraschung."

Shiffrin hatte St. Moritz nach einem PR-Auftritt rasch wieder verlassen, auf alle Starts der ersten Woche inklusive Teambewerb verzichtet und sich stattdessen in Italien auf ihre zwei Kerndisziplinen vorbereitet. Im Riesentorlauf holte die 21-Jährige mit Laufbestzeit in der Entscheidung dann prompt WM-Silber hinter der Französin Tessa Worley. "Ich bin definitiv gut vorbereitet und habe ein gutes Gefühl auf Skiern" , sagte die vom Österreicher Kilian Albrecht gemanagte Slalom-Olympiasiegerin, die seit Jahren in dieser Disziplin das Maß der Dinge ist. Vor einem Jahr gewann Shiffrin auch die St.-Moritz-WM-Generalprobe vor Velez-Zuzulova und Hansdotter.

Abschieds-WM-Rennen für Kirchgasser

Österreich tritt am Samstag (9.45 und 13 Uhr, live ORF 1) mit Schild, der vom Riesentorlaufsturz angeschlagenen Katharina Truppe, WM-Debütantin Katharina Gallhuber sowie Michaela Kirchgasser an. Für die 31-jährige Salzburgerin ist es das WM-Farewell, ihr letztes Rennen bei einer Weltmeisterschaft. "Ich bin nicht wehmütig, sondern froh, dass ich das sportlich wie gesundheitlich selbst entscheidend konnte", sagte Kirchgasser. "Ich weiß ja schon seit einigen Jahren, dass das meine letzte WM wird." In ihrem WM-Abschiedsrennen könne es "nur volle Attacke geben", sie wolle "alles passieren lassen, was passiert". (red, APA, 17.2.2017)