Kabul – In einer Art diplomatischer Retourkutsche hat die afghanische Regierung Pakistan eine Liste mit Terroristen und Trainingslagern übergeben. Pakistan solle umgehend die Lager schließen und die Extremisten übergeben, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme des Außenministeriums in Kabul.

Die Liste umfasst die Namen von 85 Terroristen, die "gegen Afghanistan arbeiten", und 32 Trainingslager auf pakistanischem Boden. Nach den Worten eines Ministeriumsangestellten sind auch die Namen hochrangiger Taliban-Kommandanten und der Chefs des Hakkani-Terrornetzwerks verzeichnet. Die leben seit vielen Jahren in Pakistan und lenken von dort aus Zehntausende Kämpfer in Afghanistan.

Tiefpunkt

Die Liste ist eine Reaktion auf ein ähnliches Dokument, das Pakistan der afghanischen Regierung am Freitag übergeben hatte, nach einem schweren Anschlag auf einen Sufi-Schrein in Südpakistan mit 88 Toten. Pakistan beschuldigt Afghanistan, die Täter zu beherbergen. Auf der pakistanischen Liste standen 76 Namen. Während der pakistanischen Militäroffensiven gegen die Extremisten im Land waren Tausende über die Grenze nach Afghanistan geflohen. Das Verhältnis zwischen den Nachbarländern ist auf einem neuen Tiefpunkt angelangt. (APA, 20.2.2017)