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Am Ende einer weiteren Amtszeit als Präsident Simbabwes wäre Robert Mugabe 99 Jahre alt.

Foto: AP / Tsvangirayi Mukwazhi

Harare/Johannesburg – Wer hätte gedacht, dass sich das noch toppen ließe? Als Simbabwes Regierungspartei Zanu/PF im vergangenen Dezember Robert Mugabe zum Kandidaten für die Präsidentenwahl 2018 nominierte, dachte mancher an einen schlechten Scherz: Schließlich feiert Mugabe heute, Dienstag, seinen 93. Geburtstag. Am Ende seiner dann achten Amtszeit wäre der Methusalem stolze 99 Jahre alt. Damit hätte er alle Rekorde gebrochen.

Nun jedoch wagte sich die über 40 Jahre jüngere Ehefrau des greisen Präsidenten mit einem noch abstruseren Vorschlag an die Öffentlichkeit: Selbst wenn ihr Gatte vor den Wahlen sterben würde, sollte er noch als Kandidat aufgestellt werden, so Grace Mugabe. Denn: "Er ist so beliebt, dass er auch als Leichnam noch die meisten Stimmen erhält."

Stolpernder Greis

Ob das als Kompliment gemeint war? Kritische Beobachter sehen hinter der Äußerung der Präsidentengattin eher die Angst, dass der Tod des seit 37 Jahren ununterbrochen regierenden Präsidenten unmittelbar bevorstehen könnte. Tatsächlich baut Robert Mugabe noch schneller ab als die Staatsruine: Der Greis stolpert schon mal über die eigenen Füße, um auf den Flughafenteer zu klatschen; oder er verliest eine Rede von Anfang bis zum bitteren Ende, die er wenige Wochen zuvor schon einmal gehalten hat.

Robert Mugabe hat schon viele Leben hinter sich. Vom katholischen Missionsschüler, der einen Universitätsabschluss nach dem anderen ablegte, zum Befreiungsführer, dessen Kaltblütigkeit ihm Achtung verschaffte. Nun aber soll der Langzeitpräsident bei Sitzungen immer öfter in tiefen Schlummer fallen; Insider berichten außerdem von seiner Inkontinenz, die immer umfangreichere Vorsichtsmaßnahmen nötig mache.

Ruinierter Staat

Ein Bürger Simbabwes rief kürzlich sogar die Gerichte an, um Mugabe für amtsuntauglich erklären zu lassen. Die Richter lehnten das Begehren jedoch aus verfahrenstechnischen Gründen ab. Was dem Jubilar derzeit widerfährt, hat er allerdings allein sich selbst zu verdanken. Hätte sich der erste und einzige Regierungschef seines 1980 unabhängig gewordenen Staates nach zwanzig Jahren Amtszeit zurückgezogen, dann wäre ihm ein geruhsames Leben als Elder Statesman sicher gewesen.

Stattdessen hielt sich der ehemalige Missionsmusterschüler immer krampfhafter an der Macht fest. Nachdem er zunächst die Opposition mit brutaler Härte zerschlug, sieht er sich nun mit einem gnadenlos geführten Konflikt innerhalb der eigenen Partei um seine Nachfolge konfrontiert. In dem Machtkampf, der den ohnehin ruinierten Staat noch tiefer in den Abgrund stürzt, stehen sich "Das Krokodil" Emmerson Mnangagwa und "Grabbing Grace", die als geld- und machtgierig geltende Präsidentengattin, gegenüber.

Letzterer ist offenbar kein Mittel zu schlecht, um sich gegen den alten Zanu/PF-Hasen zu behaupten. Für einen Sieg ist sie allerdings auf ihren Ehemann – tot oder lebendig – angewiesen. Das ist die Wahrheit, die in der abstrusen Äußerung der "Raffgierigen" steckt. (Johannes Dieterich, 21.2.2017)