Kindliche Neugierde und jugendlichen Forschungsdrang aktivieren – das ist das Ziel des Wissenschaftswettbewerbs Sci Challenge.

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Marie Curie, Alan Turing – und du?

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Das Logo des SciChallenge-Wettbewerbs.

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Wie klingt es, wenn ein Baustein auf den Holzboden scheppert? Wie weit lässt sich der Becher neigen, bis das Wasser herausrinnt? Und wie schmeckt der Schnee am Gehsteigrand? Kinder besitzen einen natürlichen Forschungsdrang, eine angeborene Neugier auf diese Welt – doch nicht immer gelingt es, diese unbeschadet durch die familiäre Sozialisation und das Bildungssystem zu bringen. Die Warum-Kaskade vieler Kinder im Alter von drei plus bringt viele Eltern an den Rand ihres eigenen Wissens und Zeitbudgets; sie wird daher öfter abgewürgt denn als Ausgangspunkt gemeinsamer Nachforschungen genommen. Die meisten Schulen belohnen Fragenstellen und Kritischsein noch immer weniger als Aufsagenkönnen und Stoffbeherrschen.

Mit dem Ergebnis, dass die Wirtschaft heute über zu wenige gut ausgebildete Fachkräfte mit naturwissenschaftlich-technischem Hintergrund verfügt; dass viele Studienrichtungen unter allzu üppigem Zulauf an Studierenden ächzen, obwohl sie kaum mehr Jobperspektive bieten. Frauenpolitikerinnen mühen sich seit Jahrzehnten daran ab, Mädchen und junge Frauen in größerer Zahl für die sogenannten Mint-Fächer zu begeistern – also für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Visionen gefragt – via Youtube und Slideshare

Nun will ein internationaler Ideenwettbewerb mit dem Titel Sci Challenge Kinder und Jugendliche zwischen zehn und zwanzig Jahren für Wissenschaft und Forschung im Mint-Bereich begeistern. Die Heranwachsenden sind eingeladen, ihre Visionen, Forschungsideen und kritischen Überlegungen zu Fragen der Naturwissenschaft, Technik und Mathematik zu formulieren. Die Parole: "Zeige Deinen Freunden, Klassenkolleginnen und deiner Familie, was Naturwissenschaft, Informatik, Technik und Mathematik für Dich bedeuten."

In der Form der Einreichungen sind die Kinder und Jugendlichen dabei weitgehend frei: "Das kann ein dreiminütiges Youtube-Video sein, eine Präsentation oder ein Poster", sagt Karoline Iber, Geschäftsführerin und Gründerin des Kinderbüros der Universität Wien, das den Wettbewerb im deutschsprachigen Raum abwickelt. "Voraussetzung ist, dass die Beiträge über Social Media wie Youtube oder Slideshare verbreitet werden."

Auch vorwissenschaftliche Arbeiten gefragt

Die "Anforderungen" sind freilich dem Alter der Kinder und Jugendlichen angepasst, bewertet werden die Altersgruppen 10 bis 14 und 14 bis 20 separat: "Die Jüngsten können sich mit Zeichnungen und Präsentationen bewerben", sagt Iber, "bei den Größeren gehen auch vorwissenschaftliche Arbeiten." In jedem Fall zähle, dass sich die Kinder und Jugendlichen auf ihre individuelle Weise auf wissenschaftliche Fragen einlassen, dass sie kreative Denkansätze zeigen.

Kinder alles Milieus erreichen

Der Wettbewerb läuft bereits, Einreichungen sind noch bis 30. April 2017 möglich. "Wir wissen, dass hinter den Kulissen auf Länderebene bereits einiges passiert", erzählt Iber. Derzeit fänden in mehreren Ländern Workshops statt, aus denen Einreichungen hervorgehen. Etwa in der Türkei, die über ein besonders großes Kinderuni-Netzwerk verfügt. "Für Kinder, die eine Idee haben, aber noch nicht wissen, wie sie sie umsetzen sollen, bieten wir am 25. März in Wien einen Comicworkshop an." Die Plätze dafür werden verlost. Um Heranwachsende aus unterschiedlichsten Milieus zu erreichen, arbeitet der Wettbewerb mit Parkbetreuern zusammen und spricht Kinder und Jugendliche bei Festen direkt an.

Beim Wettbewerb mitmachen können einzelne Heranwachsende sowie Gruppen von bis zu drei Kindern beziehungsweise Jugendlichen. Im Anschluss wählen eine Jury aus Wissenschafterinnen und Wissenschaftern sowie das Publikum online und via Social Media die zwölf herausragendsten Wettbewerbsbeiträge aus. Die Autoren dieser werden im Sommer 2017 nach Wien eingeladen und mit Geldpreisen prämiert. (lima, 23.2.2017)