Die letzten Vorbereitungen laufen in der Wiener Staatsoper.

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Hawn sei "pflegeleicht", ließ Richard Lugner am Mittwoch wissen.

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Wien – Unter heftigem Blitzlichtgewitter und souverän hat Goldie Hawn, Opernballgast von Richard Lugner, ihre Pressekonferenz am Mittwoch in der Lugner City absolviert. "Ich habe ein bisschen Österreich-DNA im Blut", sagte die Schauspielerin auf die Frage, wie es ihr in Österreich gefalle. "Mein Großvater war Österreicher."

Zunächst wurde ein Trailer von Hawns neuem Film gezeigt. "Mädelstrip", wusste der Baumeister. Dieser deutsche Titel war der Amerikanerin offenbar nicht bekannt. "Wer sagte Meryl Streep?, die ist nicht in dem Film." Zur Premiere der Komödie im Sommer in der Lugner City würde der Baumeister seinen Star gerne wieder nach Wien holen, sagte er.

Hawn: "Lugner ist smart"

Ihren Gastgeber beschrieb Hawn als "lustigen, wundervollen Menschen", Lugner sei "smart". Dieser lobte wiederum seinen Gast in Lugner-Englisch: "Goldie is on time. And if a lady is on time, it's a great lady."

Ein Tänzchen am Opernball sei gut möglich, meinte der Hollywoodstar: "Ich war eine professionelle Tänzerin, so hat meine Karriere begonnen. Daher kann ich ganz gut Walzer tanzen." Auf ihr gutes Aussehen angesprochen, sagte sie: "Schönheit sitzt tief in der Seele." Man müsse aber "gut schlafen und gut essen" und Sport betreiben. Auf ihr Liebesgeheimnis angesprochen, betonte Hawn, seit fast 34 Jahren mit Kurt Russell liiert: "Es gibt keines, man muss nur ein offenes Herz haben und zuhören."

Deutsch habe sie zur Vorbereitung auf einen Film in den Siebzigern gelernt. Auch weil sie einen Opa aus Österreich und eine Großmutter aus Ungarn habe. Befragt wurde Hawn zum Klatsch, dass ihre Tochter eine Romanze mit Brad Pitt habe: Das sei "ein komplettes Gerücht".

Kurz sorgte ein Zwischenrufer für Aufsehen. "Für den Sozialismus! Widerstand!", rief der Mann in den Saal. Lugner klärte daraufhin Hawn über die Proteste gegen den Opernball auf. "Ja, es gibt eine tiefe Kluft zwischen Menschen, die viel haben, und denen, die nichts haben", zeigte die 71-Jährige durchaus Verständnis.

Erster Opernball für Van der Bellen

Der Rote Teppich für die 5.000 Gäste des 61. Wiener Opernballs ist bereits ausgelegt: Zum ersten Mal wird am Donnerstag unter der Organisation von Maria Großbauer der Höhepunkt des Faschings gefeiert. Eine Premiere gibt es auch in der Politik: Sowohl Bundespräsident Alexander Van der Bellen als auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) besuchen den Ball erstmals in offizieller Funktion.

Für Van der Bellen, der in Begleitung seiner Ehefrau kommt, wird es überhaupt der erste Opernball sein. Staatsgast hat er keinen eingeladen. Bundeskanzler Kern, der ebenfalls mit seiner Frau kommt, ist hingegen ein versierter Opernballbesucher: Er hat das Fest bereits in seiner Zeit als ÖBB-Chef beehrt. Staatsgast hat auch er keinen.

Bei der Eröffnung wird heuer mit der Italienerin Speranza Scappucci erstmals eine Frau dirigieren. "Es ist eine große Ehre, die erste Frau zu sein, die die Opernballeröffnung dirigiert. Und es ist eine große Ehre, weil es in der Wiener Staatsoper ist", sagte sie. Höhepunkt der Eröffnung dürfte dann der Auftritt von Jonas Kaufmann sein. Der Startenor wird "La fleur que tu m'avais jetee" aus "Carmen" von Georges Bizet sowie "Dein ist mein ganzes Herz" aus "Das Land des Lächelns" von Franz Lehar darbieten.

144 Debütantenpaare

Für die Eröffnungschoreografie des Jungdamen- und Herrenkomitees war erneut Ballprofi Roman Svabek zuständig. Der Tanzlehrer hat heuer gemeinsam mit den 144 Debütantenpaaren – darunter "Miss Austria" Dragana Stankovic und "Mister Austria" Philipp Rafetseder – die Polka "Künstler-Gruss" von Josef Strauß einstudiert. Die Choreografie ist Svabek zufolge "sehr lieblich und beschwingt". "Es wird sehr schön, viele Schwarz-Weiß-Wechsel, viele Opernzitate", erklärte der Zeremonienmeister. Am Ende überreichen die Herren den Damen schließlich eine silberne Rose in Anspielung auf die Oper "Der Rosenkavalier".

Die silberne Rose kommt nicht von ungefähr: Großbauer will heuer noch mehr die Oper selbst in den Mittelpunkt des Fests rücken. So steht schon der Blumenschmuck entsprechend im Zeichen der "Zauberflöte", aus dem Heurigen wird eine "Wolfsschlucht" aus dem "Freischütz", und weitere Motive aus diversen Opern sind quer durch das Haus verteilt.

Rauchverbot im gesamten Haus

Schlechte Nachrichten gibt es für Raucher: Heuer herrscht im gesamten Haus Rauchverbot. Es werden aber beheizte Raucherzonen mit Bar-Service unter den Arkaden auf beiden Seiten der Staatsoper eingerichtet.

Eine weitere Premiere steht am Donnerstag an: Zum ersten Mal seit Jahren wird der Opernball wieder von einer Gegendemo begleitet, zu der in größerem Rahmen aufgerufen wird. Der Protest richte sich gegen ein "dekadentes Fest der Reichen", wie die Veranstalter – die Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ) und der Kommunistische Studentenverband (KSV) – bekannt gaben. Ziel der Demo ist aber nicht die Oper selbst, sondern das Omofuma-Denkmal.

Der ORF überträgt den Wiener Opernball rund drei Stunden live. Der Hauptabend in ORF 2 steht schon ab 20.15 Uhr ganz im Zeichen des Ballereignisses und zeigt die Dokumentation "Der Wiener Opernball – Alles Oper". Als Moderatoren sind heuer wieder Alfons Haider, Mirjam Weichselbraun und Barbara Rett dabei, für die Kommentare sorgen Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz. (APA, 22.2.2017)