Die Auswahl ist groß. Bei grippalen Infekten werden verschiedene Schmerzmittel empfohlen. Es gilt jenes zu finden, das gegen die aktuellen Symptome hilft.

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Bernadette Redl beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Manchmal ist sie selbst krank, hier schreibt sie darüber.

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Wenn grippale Infekte grassieren, ist niemand gefeit. Bei mir kam das Halsweh diesen Jänner über Nacht. Zuallererst zog es hinter dem Unterkieferwinkel Richtung Ohr hinauf. Langsam kamen Schluckbeschwerden, Übelkeit, tränende Augen und eine verstopfte Nase hinzu.

Der Halsschmerz und seine Begleiter waren erbarmungslos. Durch die Schluckbeschwerden schmerzte Trinken und Essen, beides fühlte sich an, als würgte ich ein Stück Stacheldraht die Kehle hinunter. Irgendwann wollte ich die Schmerzen nicht mehr aushalten. Lutschtabletten schieden aus: Allein von ihrem Geruch wurde mir schlecht. Sie für längere Zeit im Mund zu behalten, unmöglich!

Davon, dass Kombinationspräparate nicht empfehlenswert sind, hatte ich erst kürzlich gelesen. Ihre Wirksamkeit ist zweifelhaft, zeigen Studien. Nebenwirkungen sind möglich, Müdigkeit ist eine davon.

Drei Kandidaten gegen Schmerz

Also ein Einzelpräparat. Zur Auswahl standen die folgenden drei Kandidaten, die bei Erkältung und Schmerzen empfohlen werden: Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure. Doch wie entscheiden?

Kandidat eins, Ibuprofen, hatte mir bis dato schon des Öfteren gute Dienste erwiesen, etwa bei Kopfschmerzen oder Menstruationskrämpfen. Warum also nicht? "Es gibt Hinweise darauf, dass Ibuprofen Entzündungsreaktionen so stark herunterreguliert, dass der Verlauf einer Erkältung sogar verlängert wird", sagte mir Google. Ein Totschlagargument, denn länger krank sein als irgendwie nötig, kam für mich nicht infrage.

Kandidat zwei: Paracetamol wurde mir schon einige Male von der Ärztin verschrieben, wenn ich mit einem grippalen Infekt in die Sprechstunde kam. "Paracetamol kann die Leber schädigen. Bei gesunden Menschen, die sich an die Packungsbeilage halten, besteht jedoch keine Gefahr", sagte eine Studie im Internet. Hört sich gut an, dachte ich mir. Schnell eine Tablette mit viel Wasser runtergewürgt, wartete ich auf die lindernde Wirkung.

Nach eineinhalb Stunden fühlte ich mich nicht besser, auch die zweite Tablette – mit ausreichend Abstand zur ersten eingenommen – wirkte nicht. Dem Problem auf den Grund gegangen, hatte Google schnell eine Erklärung parat: "Paracetamol eignet sich nur bedingt zur Behandlung von Halsschmerzen, weil es sich nicht in entzündetem Gewebe anreichert, sondern sich durch das Blut im gesamten Körper verteilt."

Letzter Versuch

Neuer Tag, neues Medikament. Eines stand noch auf der Liste. Kandidat drei, das wohl berühmteste Medikament der Welt – Aspirin mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) – sollte mich retten an diesem Morgen. Doch ich wollte noch ein paar Stunden warten, Wirkstoffe zu kombinieren ist keine schlaue Idee, davor hatte mich auch die Apothekerin extra noch gewarnt.

Ich blieb also im Bett an diesem Samstag. Und siehe da: Nach einem Nickerchen gegen Mittag hatte der Halsschmerz plötzlich nachgelassen. Ich überlegte, dem Aspirin dennoch eine Chance zu geben, entschied mich aber dagegen. Schneller gesund wird man durch Schmerzmittel ja ohnehin nicht. Und im Bett lässt sich so ein schmerzender Hals auch weit leichter ertragen.

Schließlich waren die Schmerzen nach insgesamt drei Tagen weg, der Schnupfen blieb, ebenso wie die Vorratspackungen an Paracetamol und Aspirin. Doch das nächste Halsweh kommt bestimmt, dann geht mein Test von vorne los. Aspirin steht dann ganz oben auf der Liste. (Bernadette Redl, 26.2.2017)