Bild nicht mehr verfügbar.

Der Nationale Sicherheitsberater der USA trägt einen vielversprechenden Namen: Herbert Raymond "H. R." McMaster

Foto: AP / Susan Walsh

Gibt es etwas Lustigeres als einen Gynäkologen Dr. Scharf? Wohl kaum. Das verfängliche Zusammenspiel von Namen und Berufen ist seit je ein nie versiegendes Brünnlein der Heiterkeit. Im publizistischen Frühjahrsprogramm 2017 würdigt – und jetzt halten Sie sich bitte fest, dass Sie nicht versehentlich in die Kaffeetasse prusten – ein Verlag dieses köstliche Phänomen endlich auf Buchlänge: "Gestatten, mein Name ist Wilma Bumsen, Gynäkologin aus Fucking." Rolle auf dem Boden, lachend.

Die Scherzgattung "Sprechende Namen" kennt ein paar spezielle Lieblingsprofessionen, allen voran Ärztinnen und Ärzte: Dr. Kratz (Dermatologe), Dr. Schiele (Augenärztin), Dr. Kuhfuss (Orthopäde), Dr. Backe und Dr. Brüll (Zahnärzte) sowie natürlich – der Klassiker – ein endloses Arsenal an Urologen und Gynäkologen: Dr. Sackmann, Dr. Schiffer, Dr. Hengst, Dr. Popp und Dr. Puhl.

Ein ebenfalls superpopulärer Berufsstand ist der des Sexministers: An Kanudi Kasaki (Japan), Olga Holmanowa (Russland) und Vik van der Seiten (Niederlande) haben sich ganze Heerscharen heranwachsender Knaben erfreut (eine repräsentative Umfrage unter zwei Kolleginnen in der Redaktion ergab, dass Sexministerwitze bei Frauen unbekannt sind).

Selbstverständlich findet man sprechende Namen in der Literatur zuhauf, und auch hier geht es gelegentlich recht tief her. Thomas Mann, ein absoluter Meister dieser Disziplin, erfand neben Personen wie Mynheer Peeperkorn, Madame Chauchat oder Serenus Zeitblom auch einen robusten Familiennamen wie "Klöterjahn", welcher eine saloppe norddeutsche Vokabel für die Testikel des Mannes enthält und zur Charakterisierung eines triebstarken Kaufmanns eingesetzt wird.

In den Vereinigten Staaten hat Donald Trump diese Woche General Herbert Raymond "H. R." McMaster zum Nationalen Sicherheitsberater ernannt. Der Name klingt nicht nur sprechend. Als Gegengewicht zu einem Präsidenten, der bisher wenig meisterliche Züge erkennen ließ, wirkt er geradezu vielversprechend. (Christoph Winder, 25.2.2017)