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Wird neuer Aufsichtsratschef des Verbund: Gerhard Roiss.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Wien – Im Aufsichtsrat des mehrheitlich der Republik gehörenden Verbund werden die Karten neu gemischt. Gerhard Roiss (64), der Mitte 2015 vorzeitig abgelöste ehemalige Generaldirektor der OMV wird auf Vorschlag des Mehrheitseigentümers in den Aufsichtsrat von Österreichs größtem Stromkonzern entsandt und soll an Stelle von Gilbert Frizberg dessen Vorsitzender werden.

"Roiss war der erste Kandidat, der angesprochen wurde und gleich zugesagt hat", hieß es im Büro von Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (VP) auf STANDARD-Anfrage. Roiss sei "ein international erfahrener, gut vernetzter Manager". So jemanden für das Aufsichtsgremium zu gewinnen, sei gut für den Verbund, der durch die Umwälzungen auf den Strommärkten vor enorm großen Herausforderungen steht.

Über die Ablöse des steirischen Industriellen Frizberg ist schon länger spekuliert worden. Er wurde vor 17 Jahren vom damaligen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (VP) in den Aufsichtsrat des Verbund geholt. Zuletzt hat er die Wiederwahl nur mit Mühe und Not mit acht Pro-Stimmen bei sieben Enthaltungen geschafft.

Bei der Verbund-Hauptversammlung am 5. April soll nun Roiss als Kandidat für den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden. Zudem kursieren Überlegungen, die Zahl der Verbund-Vorstände von derzeit vier auf zwei Personen zu reduzieren. Die Verträge aller Vorstände inklusive Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber laufen Ende 2018 aus.

Befördert werden mit der Berufung von Roiss auch Spekulationen über eine mögliche neuerliche Annäherung zwischen OMV und Verbund. Beide Unternehmen standen schon einmal knapp vor einem Zusammenschluss zu einem "Energiekonzern europäischen Zuschnitts", wie es damals hieß. Zwei Wochen nach der Präsentation im Juni 2006 platzte dann der Deal. Die Landeshauptleute unter Vorsitz des Niederösterreichers Erwin Pröll hatten die Hürden für ein Zusammengehen der teilstaatlichen OMV mit dem zu 51 Prozent in Republiksbesitz befindlichen Verbund zu hoch gelegt. Die öffentlichen Mehrheiten in den Gesellschaften müssten gewahrt bleiben, lautete die Forderung. (stro, 24.2.2017)