"Spaghetti poveri" sind mit ihrem markanten und kräftigen Geschmack eine echte Verlockung, die verführerisch nach Süden schmeckt und duftet. Ein Rezept aus der guten, einfachen italienischen Küche, das sich schnell zubereiten lässt. Sardellen, Oliven, Kapern, Knoblauch und peperoncino (scharfe Chilischote) harmonisieren hier wunderbar.

Foto: Alessandra Dorigato

Die Regionen Italiens bieten eine unglaubliche lukullische Vielfalt. Dieser Reichtum schlägt sich in sehr verschiedenen Regionalküchen nieder, denen aber die Vorliebe für einfache Gerichte und frische Zutaten gemein ist. In der sizilianischen Küche macht sich der Einfluss fremder Kulturen bemerkbar: Kandierte Früchte, Mandeln, Zimt, Muskatnuss und Gewürznelken werden genauso eingesetzt wie Lorbeer, Oregano, wilder Fenchel, Petersilie oder Gartenminze.

Ob Parmigiana di Melanzane (Melanzani-Lasagne), Babbaluci (Schnecken), Couscous, Pesce Spada alla Siciliana (Schwertfisch auf sizilianische Art), Pasta alle Sarde (Pasta mit Sardellen) Cannoli Siciliani (kleine, süße Teigröhrchen mit cremiger Schafsricotta-Füllung und kandierten Früchten) oder Caponata (kalt serviertes süßsaures Melanzanigemüse): Die sizilianische Küche ist sehr vielfältig, die Pasta am Tisch darf aber nie fehlen. Anstelle von Käse werden Pasta-Gerichte oft mit gerösteten Semmelbröseln oder muddica atturrata, wie man sie in Sizilien nennt, serviert. In Sizilien ist die Pasta viel mehr als nur Grundnahrungsmittel: Sie ist Kultur, Geschichte und Genuss.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten (für 4 Personen)

  • 320 g dicke Spaghetti (vermicelli, spaghettoni)
  • 1 Zwiebel (wenn möglich eine rote, weil milder im Geschmack)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 100 g in Öl eingelegte Sardellen
  • 100 g entkernte schwarze Oliven
  • 30 g in Salz eingelegte Kapern
  • 1 scharfe Chilischote (je nach Geschmack dosieren – falls Sie eine frische Chilischote verwenden, können Sie die Schärfe reduzieren und dennoch der Pasta den Geschmack der Chili verleihen, indem Sie die kleinen inneren Kerne entfernen)
  • 25 g Semmelbrösel
  • 40 ml Olivenöl Extra Vergine
  • 1 Bund Petersilie
  • Salz nach Belieben
Foto: Alessandra Dorigato

Kleiner Hinweis: Den grünen inneren Trieb in der Mitte der Knoblauchzehe herausschneiden, dies hilft gegen Knoblauchgeruch, weiteres ist der Knoblauch leichter verdaulich und weniger bitter im Geschmack.

Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Kapern unter kaltem, fließendem Wasser abspülen. Mit einem Geschirrtuch vorsichtig abtrocknen. Petersilie fein hacken. Zwiebeln und Knoblauch fein schneiden. Olivenöl, Zwiebeln und Knoblauch in eine große Bratpfanne geben und ein paar Minuten weich dünsten. Das Gemisch nennt man in Italien soffritto. Sehr interessant war die Feststellung, dass es dafür keine Übersetzung gibt. Diese "Ausgangsbasis" für viele Gerichte reicht in Italien als Beginn einer Rezeptangabe.

Wasser für die Spaghetti erhitzen. Sobald es kocht etwas Salz hinzugeben. Die Spaghetti im Salzwasser kochen lassen bis sie al dente sind. Dann die Nudeln abseihen, aber das Pastawasser aufheben.

Foto: Alessandra Dorigato

In der Zwischenzeit die Kapern grob hacken und zum soffritto hinzufügen, die Sardellen und die Chilischote ebenfalls in die Pfanne geben und umrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Sauce auf niedriger Flamme köcheln lassen bis die Sardellen zerfallen. Sollte die Sauce zu fest sein, kann man etwas Pastawasser dazu geben.

Foto: Alessandra Dorigato

Die entkernten Oliven zusammen mit der Petersilie zur Sauce geben und sorgfältig umrühren. Jetzt gibt man die Spaghetti in die Pfanne und verrührt diese damit. Zum Abschluss fügt man die gerösteten Semmelbrösel dazu.

Wenn die Mischung zu trocken ist, kann man mit Pastawasser aufgießen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Ein wenig wenden, dann heiß servieren. 

Buon appetito. (Alessandra Dorigato, 7.3.2017)

Foto: Alessandra Dorigato

Hier geht's zum Pasta alla Norma AModoMio-Rezept.