Es gibt einige Körperregionen, die gemeinhin als Problemzonen gelten. Jene zeichnen sich durch ein Talent zur steten Veränderung aus. Der Bauch zum Beispiel ist der wohl launigste Verwandlungskünstler. Mal gibt er sich straff und flach wie ein Brett, ein anderes Mal schiebt er eine ruhige Kugel.

Das wäre kein Problem, wenn die Kleidungsstücke um den Bauch herum dieses Um und Auf mitmachen würden. Tun sie nur leider in den seltensten Fällen. Eine der gefährlichsten Baustellen: die Hosen. Oft sitzen sie nicht ganz so, wie sie sollten. Sie flattern entweder um die Leibesmitte herum, oder aber der Reißverschluss hat seine lieben Probleme, nach oben hin die Zähne zusammenzubeißen.

Die Bundfaltenhose reicht bei manchem Modell bis unter die Brust.
Foto: Stefano Coletti

Das Reißverschluss-Problem dürfte in Zukunft öfter einmal auftreten, denn die hochgeschlossenen Hosen haben den Körper derzeit fest im Griff – ob auf der Mailänder Modewoche oder auf den Pariser Laufstegen.

Der Hosenbund sitzt derzeit wieder in Bauchnabel-Höhe. Und umfasst die weibliche Hüfte so liebevoll, wie die karottig geschnittene Mom-Jeans das bereits in den letzten Saisonen getan hat.

Hochsitzendes Marlene-Modell: Die Herbst-Kollektion von Jacquemus zaubert überlange Beine ...
Foto: Apa/ Afp/ Patrick Kovarik
... den hohen Bund bevorzugte bereits Marlene Dietrich.

Auch beim Designer Simon Porte Jacquemus, der gerade seine Herbst-Kollektion in Paris dem Designer Christian Lacroix widmete, konnten die Hosen nicht hoch genug sitzen. Gemeinsamer Nenner der knapp übers Knie reichenden Zigarettenhosen oder der weiten, über die Hüften fallenden Marlene-Hosen: der über dem Bauchnabel sitzende Hosenbund.

Für ihn gibt es gute Gründe. Immerhin zaubern Hosen wie diese ihrer Trägerin schiere Endlosbeine. Wohlgerundete Frauen wie Kim Kardashian wissen das zu schätzen: Sie ziehen selbst eng anliegende Hosenschläuche ambitioniert in die Höhe.

Hochgezogen ist nicht gleich ...
... hochgezogen.

Auf den ersten Blick mag das nicht in jedem Fall überzeugend aussehen. Eine Alternative zu den tief sitzenden Röhrlhosen der letzten Jahre sind diese Hosen aber allemal. Noch immer nicht überzeugt? Dann bitte kurz die Augen schließen und sich Kim Kardashian in Hüfthose vorstellen. Und dann, ganz genau, ganz schnell wieder vergessen. (Anne Feldkamp, 2.3.2017)