Bei der WM in Lahti gönnen sich Finnen und Norweger im Ringen um Medaillen keinen Millimeter. Die sportliche Rivalität nährt sich stets aufs Neue. Gestern war den Gastgebern der Triumph von Iivo Niskanen über die 15 Kilometer vor zwei Norwegern ein inneres Fichtennadelschaumbad. Zumal die Hackln nach dem Teamsprint, in dessen Finish Emil Iversen Niskanen mit einem zum Crash führenden Spurwechsel die erste Goldene vermasselt hatte, schon tief geflogen waren.

Dabei geht es auch anders. Hunderttausende Norweger sind etwa dafür, den Finnen zur 100-Jahr-Feier ihrer Unabhängigkeit etwas wirklich Großes zu schenken – einen Berg. Es handelt sich um einen Nebengipfel des Haltitunturi, er liegt in Lappland, no na an der norwegisch-finnischen Grenze. Die wurde wenn schon nicht mit dem Lineal, so doch so gezogen, dass der Spitz in Norwegen liegt. Hätte man sie ein paar Meter weiter nordwestlich gezogen, läge er in Finnland und wäre mit 1331 Metern der höchste des Landes. Die Norweger haben da volle Hosen. Unter ihren 200 höchsten Bergen scheint der Fragliche gar nicht auf.

Das Landgeschenk wäre nicht weiter spektakulär, es geht um ein paar Quadratmeter lappisches Ödland. Fuchs und Hase müssten sich schon dramatisch verirren, um sich ausgerechnet dort gute Nacht sagen zu können. Die norwegische Ministerpräsidentin hat sich gegen die Idee aus formalen Gründen gesträubt, das Riesenpackerl für die Finnen schnüren zu lassen, soll sich die Sache inzwischen aber wieder überlegen. Wenn sich aber die Finnen am Sonntag im Rennen über 50 Kilometer blöd spielen, könnte die Stimmung in Norwegen kippen. (Sigi Lützow, 1.3.2017)