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Lahti ist am Sonntag auch schon wieder Geschichte, Noriaki Kasai macht aber weiter. Das beruhigt, die dem Jugendwahn und der Schnelllebigkeit anheimgefallene Welt braucht nämlich einen 44-jährigen Skispringer aus Japan. Der Mann, der 1988 im Weltcup debütierte, hegt leider Rücktrittsgedanken, ihm schwebt das Jahr 2026 als jähes Ende vor. "53 Jahre wäre ein gutes Alter, um langsam ans Aufhören zu denken."

Wobei er Bedingungen stellt. Die Olympischen Spiele müssten in Sapporo, seiner Heimatstadt, stattfinden. Liebes IOC! Ihr nehmt es mit den Vergaben eh nicht so genau, gebt euch einen Ruck, wählt oder bestimmt Sapporo. Möglicherweise wird sich auch Innsbruck bewerben, pfeift drauf, vielleicht sind die Tiroler sowieso dagegen, kostet den Steuerzahler nur Geld. Und Kasai würde nicht mittun. Eine weitere Voraussetzung ist, überhaupt fürs japanische Team nominiert zu werden. Schließlich leidet er jetzt schon unter Knieproblemen. Aber bis 2026 sollte das die sich entwickelnde Medizin schon in den Griff bekommen. Kasai hat noch nie olympisches Gold gewonnen. "Dafür gebe ich alles."

In einem Interview mit der Sport Bild räumte er ein, seine einstigen Konkurrenten Martin Schmitt und Sven Hannawald angesichts des Rummels um die Jahrtausendwende beneidet zu haben. "Ich hätte auch gerne einmal ein Plakat gelesen mit der Aufschrift: Noriaki, ich will ein Kind von dir." Liebe Finnen! Am Samstag findet das Teamspringen statt, Kasai ist dabei. Handelt. Schreibt auf hunderte Plakate: "Noriaki, haluan lapsen sinulta." Bis 2026 zu warten, wäre ein bisserl zu riskant. Zumal das japanische Publikum als zurückhaltend verschrien ist. (Christian Hackl, 2.3.2017)