Vom Verfassen des Lebenslaufes bis zur Jobzusage ist es in der Regel ein weiter Weg, auf dem für Bewerberinnen und Bewerber einige Stolpersteine liegen.

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Es sind meistens zwar nur zwei Dokumente, die für eine Bewerbung notwendig sind – Lebenslauf und Motivationsschreiben – dennoch gibt es unzählige Fehlerquellen für Bewerberinnen und Bewerber. Von Personalverantwortlichen bemängelt werden etwa die mangelnde Relevanz der im Lebenslauf angeführten Informationen oder veraltete Angaben. Das Wie entscheidet im Bewerbungsprozess. Und das kann schon ein lascher Händedruck sein.

Entscheidungen dauern länger

Dafür müssen die Bewerber aber überhaupt eingeladen werden. Laut mehreren Umfragen hat man mit Rechtschreibfehlern im Bewerbungsschreiben keine Chance, auch wenn Angaben wie Datum, Unterschrift oder Kontaktmöglichkeiten wie die Telefonnummer fehlen, hat man als Bewerber schlechte Karten für Runde zwei.

Apropos Runden: Bei 60 Prozent der Unternehmen dauern Personalentscheidungen länger als noch vor drei Jahren. Bei elf Prozent der Unternehmen ist sogar von einem erheblichen Zeitverzug die Rede. Keines der vom Personaldienstleister Robert Half befragten 100 Unternehmen hat es geschafft, den Rekrutierungsprozess deutlich zu verkürzen. Da kann die Lust vergehen: Fast zwei Drittel der Arbeitgeber haben demnach bereits einen präferierten Bewerber verloren, weil die Wartezeit bis zur Entscheidung einfach zu lange war.

Tipps für das Motivationsschreiben

Zu Beginn des Bewerbungsprozesses ist die Motivation in der Regel aber noch hoch, das sollte im Anschreiben auf jeden Fall bemerkbar sein. Hier sind es die "Einheitsfloskeln", die viele Personaler stören. Gudrun Heidenreich-Pérez, Managerin im Bereich Consulting bei Deloitte Österreich, mit einem Beispiel: "Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung bin ich für die ausgeschriebene Stelle bestens geeignet." Sie empfiehlt kreativere Ansätze, etwa eine interessante Aussage zu einem selbst oder die Bezugnahme auf das Unternehmen, dessen Werte oder Zielsetzungen.

Das Bewerbungsschreiben solle keine Verschriftlichung des Lebenslaufs sein, persönliche Fähigkeiten sollten nicht nur aufgelistet werden. Ein weiteres Beispiel: "Ich konnte dies und jenes schon durch meine Teamfähigkeit unter Beweis stellen." Wer so etwas schreibt, solle es belegen können, damit nicht nur eine leere Worthülse stehenbleibt.

Schnüffelnde Personaler

Zwar betonen zahlreiche Unternehmen, dass sie Social-Media-Informationen nicht als Entscheidungsgrundlage des Einstellungsprozesses heranziehen, werden die Kandidaten aber weniger, werfen viele einen Blick auf Facebook, LinkedIn, Instagram und Co, um ein Gefühl für die Bewerber zu bekommen. Vor wenigen Jahren noch stieß man dort mitunter auf freizügige Partyfotos, dass sich dies durch entsprechende Einstellungen ändern lässt, ist mittlerweile aber Common Knowledge.

Viele Unternehmen interessieren sich auch gar nicht für Fotos, sondern für Daten. Poltert jemand über die "Lügenpresse", ist er damit wahrscheinlich doch nicht der geeignete Kandidat für den Posten in der öffentlichen Verwaltung. In Österreich sehr selten, aber international üblich setzen Personalabteilungen durchaus bereits Algorithmen ein, die Profile nach relevanten Infos durchkämmen und auf diese Weise ein detailliertes Psychogramm erstellen. (lhag, 4.3.2017)