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Die Veranstaltungshalle in Gaggenau blieb am Donnerstag leer.

Foto: AP/Schmidt

Ankara/Gaggenau – Nach der Absage eines Auftritts des türkischen Justizministers Bekir Bozdağ in der baden-württembergischen Kleinstadt Gaggenau ist im dortigen Rathaus Freitagfrüh eine Bombendrohung eingegangen. Der Anrufer begründete die Drohung mit der Absage des Ministerauftritts, sagte der Leiter des Bürgerservices, Dieter Spannagel, der Nachrichtenagentur AFP.

Die Polizei hat nach einer Durchsuchung Entwarnung gegeben. "Nach umfassenden Abklärungen konnte in dem Gebäude nichts Verdächtiges festgestellt werden", teilten die Beamten im baden-württembergischen Offenburg am Freitagmittag mit. Alle Absperrungen seien gegen 11.35 Uhr aufgehoben worden, das Rathaus wieder zugänglich.

Die Polizei durchsuchte das Gebäude mit zwei Sprengstoffspürhunden, die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen. Hinweise auf den Anrufer lägen bisher nicht vor, erklärten die Beamten.

"Wir wissen nicht, wie ernst wir diese Bombendrohung nehmen müssen", sagte Bürgermeister Michael Pfeiffer zuvor dem Fernsehsender n-tv. Er gehe aber davon aus, "dass ein direkter Zusammenhang besteht" zwischen der Untersagung des Ministerauftritts und der Drohung.

Minister sagte aus Protest gesamte Deutschland-Reise ab

Die Stadt hatte eine für Donnerstagabend geplante Veranstaltung der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) – des europäischen Ablegers der türkischen Regierungspartei AKP – untersagt, bei der der Minister auftreten sollte. Sie begründete das damit, dass die Kapazitäten der angemieteten Festhalle nicht für den erwarteten Besucherandrang ausreichten. Zuvor hatten mehrere Politiker ein Verbot des Auftritts gefordert. Als Reaktion sagte Bozdağ seine gesamte Deutschland-Reise ab, bei der auch ein Treffen mit Justizminister Heiko Maas geplant war. (APA, 3.3.2017)