Schwarzwurzeln gab es in meiner Kindheit regelmäßig im Winter, da sie sich – in Erde eingegraben – gut lagern lassen. Jetzt sieht man sie wieder überall. Feiern die Schwarzwurzeln gerade ihr Comeback, oder war ich blind?

Aus dem Luxemburg der Siebziger und Achtziger sind Schwarzwurzeln mir in Béchamelsauce in Erinnerung. Begleitet wurde das zarte Wurzelgemüse von Kartoffelpüree und Ei. In diesem Rezept habe ich die Béchamelsauce durch eine natürlich gluten- und laktosefreie Sesamsauce ersetzt. Mit viel Petersilie abgeschmeckt, stellt dieses Gericht einen zarten Frühlingsgruß zur Eröffnung der Fastenzeit dar.

foto: neuensausderküche

Zutaten (für 4 Personen)

  • 1 kg Schwarzwurzeln
  • 1 Bund Petersilie
  • 20 g Butter oder Olivenöl
  • Saft von 1 Zitrone
  • 1 l klare Gemüsesuppe
  • 100 bis 200 g Tahin (Sesampaste)

Tipp

Ich empfehle, die Wurzeln unter fließendem, kaltem Wasser zu schälen, und dabei eventuell Handschuhe zu tragen, da sie einen klebrigen Saft freigeben, der das Potenzial hat, den Kochtopf zu ruinieren. Geschält lege ich sie in kaltes Zitronenwasser, damit sie sich nicht braun verfärben. Klebespuren lassen sich nachträglich mit Speiseöl leicht entfernen.

Zubereitung

Zitrone auspressen und den Saft mit der klaren Gemüsesuppe in einen Topf geben. Die Schwarzwurzeln unter fließendem Wasser schälen und anschließend gleich in den vorbereiteten Topf geben. Der Zitronensaft verhindert, dass sich die Wurzeln schwarz verfärben. Lange Wurzeln je nach Topfgröße eventuell halbieren. Den Topf mit dem Sud, den Wurzeln und der Butter (oder dem Öl) zum Kochen bringen, Petersilienstängel dazugeben und 20 bis 25 Minuten köcheln.

Die Petersilienblätter 30 Sekunden in heißem Wasser blanchieren – danach lassen sich die Blätter leichter pürieren.

Tahin in einen Mixbehälter geben. Die Konsistenz der mir bekannten Sesampasten ist sehr unterschiedlich. Handelt es sich um eine sehr feste, reichen 100 Gramm. Ich hatte aber auch schon eher flüssigere Tahins, in diesem Fall würde ich eher 200 Gramm verwenden.

Petersiliengrün zufügen und pürieren. So viel von der Garflüssigkeit der Schwarzwurzel zugeben und mitpürieren, bis eine dickflüssige, cremige Sauce entsteht. Die benötigte Flüssigkeitsmenge ist ebenfalls abhängig von der Konsistenz des Tahins.

Die Schwarzwurzeln mit einem Schaumlöffel aus dem Sud heben, auf Tellern anrichten und mit der Sauce dekorieren.

Dazu passen Polentaschnitten, Kartoffelpüree oder schwarze Linsen. Bleiben Schwarzwurzeln übrig, kann man daraus eine Suppe zubereiten: Einfach mit dem Sud pürieren, aufwärmen und die restliche Sauce untermischen. Geriebene Orangenschale verleiht der Suppe Besonderheit!

Aus der Sicht der TCM

Strenges Fasten ist laut TCM nicht empfehlenswert, da wir mithilfe der aufgenommenen Nahrung Energie produzieren. Fasten wir, bildet der Körper keine neue Energie, sondern bedient sich seiner Reserven, was im Prinzip eine Schwächung darstellt. Stattdessen empfiehlt die TCM in den Übergangszeiten zwischen zwei Jahreszeiten sanftere Reinigungskuren zur Entlastung der Verdauung in Form einer Getreide- oder Suppenkur. Schwarzwurzeln eignen sich besonders gut, um angegessene Ablagerungen auszuleiten. (Pascale Neuens, 4.3.2017)