Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl will Sicherheit im öffentlichen Raum forcieren.

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Wien – Die Wiener Polizei rüstet ihre interne Kommunikation auf. Bis Ende 2019 sollen jede Polizistin und jeder Polizist ein Dienstsmartphone erhalten, jede mobile Einheit soll mit Tablets ausgestattet werden. Entsprechende Apps, die speziell für den Polizeidienst entwickelt werden, sollen den Beamten jederzeit Zugriff auf die wichtigsten Datenbanken sichern. Karl Mahrer, der stellvertretende Landespolizeipräsident von Wien, erwartet sich davon einen geradezu "revolutionären Sprung" in der täglichen Ermittlungsarbeit.

Das meistangezeigte Delikt in der Bundeshauptstadt ist Diebstahl. Der zehnte Bezirk wiederum ist wienweit der "angespannteste", wie es der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl ausdrückt. Daraus zu schließen, dass Wien-Favoriten eine Hochburg von Dieben sei, wäre zwar unseriös, trotzdem wird die Polizei dort – aber nicht nur dort – mehr uniformierte Präsenz zeigen. Denn Sicherheit im öffentlichen Raum ist für Pürstl eine der großen Herausforderungen für 2017.

Aufklärungsquote: 38 Prozent

Der bundesweite Trend in der Anzeigenstatistik wird in Wien traditionellerweise verstärkt abgebildet. Der Anstieg bei angezeigten Delikten beträgt plus 5,2 Prozentpunkte (205.219 Anzeigen), die Anzahl oszilliert seit 2010 rund um 200.000 und war davor wesentlich höher – "und das obwohl die Wiener Bevölkerung jedes Jahr um 30.000 Menschen wächst", wie Pürstl betont. Die Aufklärungsquote liegt bei 38 Prozent, war aber auch schon wesentlich magerer (28 Prozent im Jahr 2008).

Auffällig in Wien ist, dass es bedeutend weniger Überfälle auf Banken oder Wechselstuben gab. 13 waren es im Vorjahr, 76 noch im Jahr 2007. Die Zahl von Überfällen auf Juweliere ging im Vorjahr auf vier zurück.

Anzeigen gegen Asylwerber in Wien

Der Anteil an fremden Tatverdächtigen ist in Wien mit rund 50 Prozent gleich geblieben wie 2015. Probleme machen ethnische Gruppierungen, die den öffentlichen Raum – vor allem Bahnhöfe und Einkaufszentren – verunsichern. Nach der Verschärfung des Sexualstrafrechts (" Pograpschparagraf") wegen Übergriffen, die hauptsächlich von Asylwerbern begangen wurden, ist die Zahl der entsprechenden Anzeigen um 55 Prozent auf 655 gestiegen.

Die Gesamtzahl der Anzeigen gegen Asylwerber stieg von 6.494 auf 9.441. Dabei wurden vor allem bei Diebstählen und leichten Körperverletzungen große Zunahmen verzeichnet. (Michael Simoner, 6.3.2017)