Im Mumok stellt Knebl nun die Frage: "Wie wird unsere Identität und unser Begehren durch Design und Kunst mitgestaltet?"

Foto: Christian Benesch

Plamen Dejanov/ Swetlana Heger, Business Class (Plenty Objects of Desire), 1999

Foto: mumok Courtesy Swetlana Heger

Richard Lindner Non Stop: Changing Sexuality, 1971

Foto: mumok © Bildrecht Wien 2017

"Für Mumok-Verhältnisse wird es ziemlich voll werden." Ausgerechnet das ungemütliche erste Untergeschoß des Museums will Jakob Lena Knebl im Rahmen ihrer Ausstellung "Oh..." in eine Wohnlandschaft verwandeln – teilweise zumindest. Knebl, die in der Vergangenheit Teil des österreichischen Modelabels "House of the Very Islands" war, macht seit einiger Zeit Kunst. Zentraler Bestandteil ihrer Arbeit: ihr praller, nackter Körper. Ihn hat sie seither nach Vorlagen von Picasso oder Malewitsch bemalt.

Im Mumok stellt Knebl nun die Frage: "Wie wird unsere Identität und unser Begehren durch Design und Kunst mitgestaltet?" Drei neue Fotoserien, drei raumgreifende Stahlobjekte, eine Mini-Kollektion von "House of the Very Islands", viel Farbe an den Wänden und eine 1970er-Jahre-Wohnlandschaft sollen eine sinnliche Atmosphäre schaffen. Voll wird das Untergeschoß davon natürlich nicht. Deshalb hat sich Knebl außerdem durch das Online-Archiv der Mumok-Sammlung geklickt und Arbeiten zusammengetragen, die in "Oh..." zu sehen sein werden.

Jakob Lena Knebl, Madame Tina, 2015
Foto: Jakob Lena Knebl

Einen nackten Männerkörper liefert die Malerin Sylvia Sleigh, Richard Lindner eine Frauenfigur im Korsett. Skulpturen von Louise Bourgeois und Heimo Zobernig zieht die Künstlerin Kleidungsstücke über. Auch Giacomettis dürre Figuren bekommen ihr Fett weg: In einem Video füttere sie eine Giacometti-Skulptur, bis sie dick werde, lacht Knebl. Das kann ja heiter werden. (feld, RONDO, 16.3.2017)

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