Unfall auf der Autobahn: Rettung und Notarzt sind bereits eingetroffen. Ob innere Blutungen entstanden sind, kann man von außen schwer sagen. Dann wäre es gut, wenn man ein Ultraschallgerät bei der Hand hätte.
Das ginge auch. Und zwar dann, wenn der Notarzt das Ultraschallgerät einfach ans Smartphone anschließen könnte. Ein neues Ultraschallsystem von Philips – Lumify –, das beim Europäischen Radiologenkongress (ECR) in Wien vorgestellt wurde, soll in Zukunft genau das ermöglichen.
Auf den ersten Blick wirkt das Gerät wie ein gewöhnlicher Ultraschallkopf. Am Kabelende befindet sich jedoch ein Mikro-USB-Anschluss. Dadurch lässt sich die Sonde mit einem Smartphone oder Tablet verbinden.
Schnelle Bilder in Akutsituationen
Im Konkreten würde der Notfallmediziner das Ultraschallsystem über die zugehörige App steuern. Er benötigt für die Untersuchung also nur den entsprechenden Schallkopf und ein kompatibles, digitales Gerät, auf dem die App installiert ist. Dadurch lassen sich Menschenleben retten.
Ultraschallsysteme, die nicht an schwerfällige Geräte gebunden sind, gibt es bereits. "Mobile Sonografiegeräte sind vor allem auf Intensivstationen oder im ambulanten Bereich bei niedergelassenen Ärzten im Einsatz", sagt Michael Fuchsjäger, Leiter der Universitätsklinik für Radiologie am LKH-Universitätsklinikum Graz. Aber der Einsatz im Rettungsdienst "könnte eine Anwendung für die Zukunft sein".
Ob eine direkte Verbindung des Ultraschallkopfes mit einem Tablet oder Smartphone sinnvoll wäre, hinge stark von der Bildqualität ab. "Bevor man gar nichts hat in der Akutsituation, ist es natürlich gut, wenn man irgendeine Information bekommt", sagt Fuchsjäger.
Umfangreiche Ausbildung
Ein kompaktes Gerät allein reicht jedoch nicht aus, um die Einsatzgebiete der Ultraschalldiagnostik zu erweitern. Um den richtigen Betrachtungswinkel auf den Bildschirm zu bringen, ist fachtechnisches Können erforderlich.
"Es ist schon eine lange Ausbildung, die man benötigt, damit man dann adäquate Bilder herstellen kann", sagt Fuchsjäger. Die Durchführung der Untersuchung kann also nur durch entsprechend geschultes Personal erfolgen. (red, 14.3.2017)