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Der Snapchat-Börsengang brachte einer Schule im Silicon Valley über 24 Millionen US-Dollar.

Foto: Getty Images

Ein Beispiel aus dem kalifornischen Mountain View im Silicon Valley. Dort darf sich die Saint Francis High School nach dem Snapchat-Börsengang über 24 Millionen US-Dollar freuen. Wie kommt's? Barry Eggers ist Risikokapitalinvestor und bemerkte vor fünf Jahren, wie seine Kinder und deren Freunde viel Zeit mit der App verbringen.

Kurzerhand beteiligte er sich mit 15.000 US-Dollar an dem damals noch jungen Unternehmen – und gibt der Schule nun einen Anteil. Immerhin hatten ihn die Schüler auf die App aufmerksam gemacht. Diese verwendet das Geld, um Schüler an die Privatschule zu holen, deren Eltern sich die Schulgebühr nicht leisten können.

Was wäre, wenn Eltern und Schulen zu Technologie-Investoren würden? Bundeskanzler Christian Kern will ja die Klassenzimmer digitalisieren und mehr Autonomie der Schulen, Start-ups sollen privates Kapital mobilisieren. Könnten solche Investitionen dem Bildungssystem mehr Mittel bescheren?

Geld wird ja immer gebraucht. Für mehr Sonderpädagogen und Stützlehrer etwa oder für mehr Platz, um Ganztagsbetreuung anbieten zu können. Leider ist das Börsengangmärchen nur ein Einzelfall aus dem Silicon Valley.

Bildungsbürger wären wohl ohnehin nicht sehr zufrieden, eine App wie Snapchat zu unterstützen. Der für Eltern und ältere Zeitgenossen oft abstruse Geist im Smartphone ermöglicht es, Mitteilungen mit Ablaufzeit zu verschicken. Nach ein paar Sekunden beim Empfänger verschwinden die Botschaften wieder. So schnell wie der Lernstoff oft beim Schüler – oder das Geld im Bildungssystem. (Sabine Bürger, 12.3.2017)