Maria Hofer, Lydia Haider und Stefanie Sargnagel (v. li. ) haben in Marokko gemeinsam einen Text verfasst: unschwer zu erkennen kalkuliert provokant und mit feinen Seitenhieben auf Debatten.

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Das am 25. Februar im STANDARD-ALBUM erschienene Reisetagebuch Jetzt haben wir ein Pferd und Haschisch von Stefanie Sargnagel, Lydia Haider und Maria Hofer aus Marokko sorgt seit Mittwoch für Wirbel. Da griff die Kronen Zeitung den satirischen Text mit reichlich Verspätung auf und die Autorinnen an. Vorwurf: "Saufen und kiffen auf Kosten der Steuerzahler." Mit 1500 Euro habe das Ministerium für Kunst und Kultur den Trip gefördert.

Auf Twitter debattiert Krone-Redakteur Richard Schmitt für seinen Artikel. Er hatte ihn vielfach geteilt. Journalisten wie Florian Klenk vom "Falter" nahmen Sargnagel daraufhin in Schutz.

Das bestätigt man dort auf Nachfrage. Sargnagel und Haider hätten einen Reisekostenzuschuss zwecks Recherchen für ihre neuen Bücher beantragt, dieser sei mit je 750 Euro bewilligt worden.

Dabei handelt es sich um einen üblichen, Richtlinien folgenden Vorgang. Zudem haben alle drei bereits Bücher veröffentlicht und mitunter auch international Stipendien und Förderungen erhalten.

"Nebenbei entstanden"

"Es bricht über einen herein", reagiert Hofer im Gespräch mit dem STANDARD. Haider führt aus: Der Bericht, der seit dem Krone-Artikel in den sozialen Netzwerken eine Flut von deftigen, mitunter hetzerischen Kommentaren generiert, sei während der Reise nebenbei entstanden. Die Idee dazu habe man erst vor Ort gehabt. Und er wurde, betont sie, nicht zusätzlich gefördert.

Zu etwaigen juristischen Schritten gegen Postings wie "Warum werden solche volksverräter nicht an die wand gestellt?" konnte Haider noch nichts Konkretes sagen. Auf der Facebook-Seite Sargnagels sind sie zum Teil dokumentiert. Dort kommentiert sie das Geschehen auch.

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Am Anfang habe sie die Empörung jedenfalls "zum Lachen" gefunden, so Haider. Selbst nicht bei Facebook angemeldet, hat sie indirekt davon erfahren. Nach und nach stimme sie das Ganze aber "nachdenklich".

"Massiv überzeichnet"

Woran die Aufregung liegen könnte? Neid spiele wohl eine Rolle bei jenen, für die es ausschaue, als hätte man auf Steuerkosten Urlaub gemacht. Für andere würden vielleicht Frauen und Satire nicht zusammenpassen. Auch damit, dass Frauen sich so offen äußern, könnten manche wohl nicht umgehen. Dabei sei der Text – unschwer als kalkuliert provokant zu erkennen führt er ebenso feine Seitenhiebe auf Debatten – "massiv überzeichnet. Die Leute gehen seiner Einfachheit auf den Leim."

Das spricht sehr für ihn. (wurm, 10.3.2017)