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Mikaela Shiffrin.

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Maß aller Dinge im Slalom.

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Squaw Valley – US-Skiass Mikaela Shiffrin steht unmittelbar vor ihrem ersten Gewinn des Gesamtweltcups. Zwei Tage vor ihrem 22. Geburtstag baute sie am Samstag ihren Vorsprung auf die Slowenin Ilka Stuhec mit einem "Heim"-Sieg im Slalom von Squaw Valley auf 378 Punkte aus, noch vier Rennen sind zu fahren. Die kleine Kugel für die Slalomwertung ist Shiffrin nicht mehr zu nehmen. Auch das ÖSV-Team hatte zu feiern.

Denn beim Weltcup-Comeback in Squaw Valley nach 48 Jahren schaffte Bernadette Schild mit Rang drei den ersten Technik-Podestplatz der Österreicherinnen in diesem Weltcup-Winter. Nach dem ersten Lauf auf Rang fünf gelegen, profitierte sie dabei auch von den Ausfällen der Slowakin Petra Vlhova (Halbzeit-3.) und der Schweizerin Wendy Holdener (1.). Beide schieden in der Entscheidung knapp vor dem Ziel aus.

"Es war so eine lange Zeit", sagte Schild, nachdem sie zuletzt im Kranjska-Gora-Slalom 2014 in einem Torlauf auf den Podest gestanden war. "Im Endeffekt ist das das Rennen, wo ich es mir am meisten gewünscht habe, dass es funktioniert. Das ist natürlich schon wunderschön. Man probiert, versucht und tut. Es ist ein harter Kampf." Ein nach der Moritz-WM absolvierter Schuh-Test hatte der 27-Jährigen Zuversicht gegeben.

Auf dem mit einem steilen Startstück versehenen Hang hatte Schild 24 Stunden nach einem Blackout im Riesentorlauf – "Es war ein Besichtigungsfehler" – im ersten Slalom-Lauf keine perfekte Fahrt geschafft. Aufgrund von vielen Ausfällen blieb ihr aber die Podestchance. Und die nutzte sie. Anders die nach Lauf eins sechstplatzierte Michaela Kirchgasser. Mit einem Top-Ergebnis vor Augen, schied die Salzburgerin aus.

Damit verpasste die Kombi-WM-Dritte die Chance, sich für den Slalom beim Weltcup-Finale am nächsten Wochenende zu qualifizieren. Die Top 25 der Weltcup-Spezialwertung sind dabei, Kirchgasser fehlen als 26. fünf Zähler. "Das passt halt zu den ganzen Ausfällen", resümierte die 31-Jährige im ORF-Interview nach der Fahrt auf dem Kurs von ÖSV-Coach Roland Plattner ihre Slalom-Saison. "Aber es gibt Schlimmeres."

Grundsätzlich gelang den Österreicherinnen aber auch abseits von Schild ein gutes Rennen. Von neun ÖSV-Läuferinnen schied in Lauf eins nur Katharina Huber aus, die übrigen acht waren in Lauf zwei dabei. Da erwischte es außer Kirchgasser nur Katharina Gallhuber. Katharina Truppe wurde Achte (3,32), Elisabeth Kappaurer und Julia Grünwald 14. (je 4,64), Ricarda Haaser 16. (5,05) und Stephanie Brunner 17. (5,33).

Shiffrin hatte schon am Vortag den Riesentorlauf in Squaw Valley gewonnen, es waren ihre Weltcup-Siege 30 und 31. Damit stieß sie im ewigen Weltcup-Ranking der Damen ex aequo mit der Schweizerin Erika Hess auf Rang neun vor. Nach ihrem 25. Erfolg in einem Weltcup-Spezialslalom fehlen ihr hier noch zehn Erfolge auf Leaderin Marlies Schild. Einen Sieg hinter der Salzburgerin rangiert die Schweizerin Vreni Schneider.

"Ich war ein wenig von der Kulisse überwältigt", erklärte die 21-Jährige ihre im oberen Teil nicht optimale Fahrt. Letztlich zündete Shiffrin im unteren Teil den Turbo und siegte 1,03 Sekunden vor der Tschechin Sarka Strachova. Schild hatte 1,08 Rückstand. Zum Gesamtweltcup ließ sich die Weltmeisterin nicht gratulieren. "Es ist noch nicht fix. Aber ich bin sehr glücklich, dass ich mit dieser Führung nach Aspen fahren kann."

Shiffrin gab an, dass die Slalom-Kugel ihr größtes Ziel gewesen war. Die hatte sie noch vor ihrem Start in der Tasche gehabt, da die Slowakin Veronika Velez-Zuzulova als einzige verbliebene Konkurrentin unmittelbar vor ihr ausschied. Danach kündigte Shiffrin an, den Super-G zur Wochenmitte in Aspen wahrscheinlich nicht zu fahren. "Es ist vielleicht vernünftiger, die Energie für Slalom und Riesentorlauf zu sparen."

Der US-Star zog übrigens mit ihrer vierten Slalomkugel mit ihrem Vorbild Marlies Schild und Hess gleich, mehr hat mit sechs nur Schneider erobert. Hess wird fälschlicherweise oft mit fünf Trophäen angeführt. Sie war 1986 am Saisonende zwar punktegleich mit der Österreicherin Roswitha Steiner, nur diese wurde wegen besserer Ergebnisse aber als Disziplinsiegerin geehrt.

Für Steiners Nachfolgerinnen im ÖSV-Team geht diesen Winter eine Serie zu Ende, denn der Nationencup der Damen wird nächste Woche an Italien gehen. Der aktuelle Rückstand von 852 Punkten ist nicht mehr aufzuholen. Seit der Saison 1998/99 waren die ÖSV-Läuferinnen 18 Mal in Folge siegreich geblieben. Im Gesamt-Nationencup geht der ÖSV mit 731 Zählern Vorsprung auf Italien in die finale Weltcup-Woche. (APA; 11.3.2017)