Autorin Stefanie Sargnagel.

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Richard S. ist Redakteur bei der "Kronen Zeitung". Dort hat er die Aufgabe, die Onlineausgabe der "Krone" zu pushen. Dabei greift er auf das bewährte Handwerkszeug der legendären "Krone"-Altvorderen zurück: eine Kampagne. Vorzugsweise gegen Schwächere, im Kulturbereich Tätige und immer schön am Ressentiment entlang.

Diesmal hat es drei jüngere Schriftstellerinnen getroffen, die mit einem kleinen Staatszuschuss in Marokko Schreiburlaub hatten und dem STANDARD einen Text schickten, in dem u. a. von "Babykatzentreten" und "mit dem Muezzin schmusen" die Rede war.

Richard S. hat die Ironie entweder nicht begriffen oder nicht begreifen wollen und sich vor allem über die Autorin "Stefanie Sargnagel" empört. Im Unterschied zu früheren Krone-Kampagnen löst das aber nicht Leserreaktionen in Form von Postkarten mit zittriger Kurrentschrift aus. Das Internet vernetzt den allzeit wutbereiten Bürger blitzartig mit anderen seines Schlages; und hastdusnichtgesehen ist schon ein Hassmob mit Gewalt- und Vergewaltigungsfantasien entstanden.

Daran beteiligt sich auch die Kärntner "Krone" auf strafrechtlich möglicherweise relevante Art (Sargnagel ist derzeit Stadtschreiberin in Klagenfurt). Und siehe, die letzten Aussendungen von Richard S. sind eher auf "Jetzt beruhigts euch doch alle" gestimmt. Ist ihm der Blick in die Abgründe des Internetmobs etwa unheimlich geworden? (Hans Rauscher, 13.3.2017)