Wien – Nächstes Jahr wird es auch für die Privatwirtschaft ernst. Börsennotierte Unternehmen sowie solche mit mehr als 1000 MitarbeiterInnen werden dann zu einer 30-prozentigen Frauenquote in den Aufsichtsräten verpflichtet (sie soll aber vorerst nur für Neubestellungen gelten) – so sieht es das überarbeitete Regierungsprogramm vor.

Bei den staatsnahen Betrieben hat sich die Regierung bereits vor einigen Jahren zu einer Quote verpflichtet. Für das Jahr 2016 lag der Frauenanteil laut dem am Dienstag vom Ministerrat beschlossenen jährlichen "Fortschrittsbericht" bei 40,3 Prozent (nach 38 Prozent im Jahr 2015).

Mehr als 50 Prozent Anteil

Betroffen von der Quote sind alle Unternehmen, an denen der Bund mit 50 oder mehr Prozent beteiligt ist. Aktuell sind das 56 Unternehmen, in die der Staat 295 Aufsichtsratsmitglieder (119 davon Frauen) entsandte.

Laut den selbst gesetzten Zielen der Regierung soll der Frauenanteil in diesen Aufsichtsräten bis Ende 2018 bei zumindest 35 Prozent liegen. Im Durchschnitt hat man diesen Wert also bereits deutlich überschritten.

25 Betriebe unter Quote

Es gibt aber noch immer 25 Unternehmen, bei denen der Frauenanteil unter 35 Prozent liegt, acht liegen sogar unter 25 Prozent (diese Zielmarke sollte 2013 schon erreicht sein). In sechs Betrieben gibt es sogar keine einzige vom Bund nominierte Frau.

Welche das sind? Die KA Finanz (die Bad Bank der Kommunalkredit), zwei Hypo-Abbaueinheiten, die Konferenzzentrum AG, die Monopolverwaltungs GmbH und die Bundesheer-Immobiliengesellschaft Sivbeg – siehe Tabelle. Bei Letzterer löst sich das Quotenproblem aber von allein. Sie wurde mittlerweile aufgelöst. Sanktionen bei Unterschreiten der Quote sind aber ohnehin nicht vorgesehen.

Einen Gesetzesentwurf für die Privatwirtschaft will die Regierung noch vor dem Sommer vorlegen. "Die Privatwirtschaft hat mit derzeit 18 Prozent Frauenanteil in den Aufsichtsräten im Vergleich zum Bund noch deutlich Aufholbedarf", erklärte Frauenministerin Pamela Rendi Wagner (SPÖ). In Richtung jener Männer, die beklagen, es gebe nicht genug qualifizierte Frauen für die Aufsichtsräte, sagte Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP): "Es gibt sie zur Genüge." (go, 14.3.2017)