Das Caférestaurant beim Schloss Cobenzl in Wien wird zwangsgeräumt. Am Mittwoch sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Foto: Heribert Corn

Wien – "Es ist gelaufen. Man hat mich delogiert." Olaf Auer, der bisherige Pächter des Café-Restaurants beim Schloss Cobenzl in Wien, hat nach eigenen Angaben noch am Samstag eine arabische Hochzeitsgesellschaft bewirtet, sagte er dem STANDARD. Dienstagfrüh begann die von der Stadt Wien angestrengte Zwangsräumung der städtischen Immobilie.

Der Räumung des bekannten Ausflugslokals an der Höhenstraße war ein jahrelanger juristischer Kampf vorangegangen. Die Stadt Wien hatte den Vertrag mit dem bisherigen Pächter bereits 2012 gekündigt und Eigenbedarf angemeldet. Die gerichtlichen Verfahren dauerten aber bis 2016. Auer, seit Februar 1982 Hauptmieter des Areals samt Schloss und Caférestaurant, forderte bis zuletzt eine Entschädigung für Gelder, die er in die Renovierung der Gebäude steckte. Mehr als 2,5 Millionen Euro sollen es gewesen sein.

Sima: "Abgewirtschaftet, heruntergekommen"

Wütend ist der Expächter auf die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), die von einem abgewirtschafteten und heruntergekommenen Lokal sprach. "Das Urteil hat sie sich gebildet, ohne dass sie ein einziges Mal bei mir war", sagte Auer. Aus dem Büro von Sima hieß es nach Beginn der Zwangsräumung hingegen: "Heruntergekommen ist ein Hilfsausdruck."

Sima hat einen Neustart für das Areal mit dem lohnenden Blick über Wien angekündigt: Konkret werden von potenziellen neuen Pächtern Ideen für ein "zeitgemäßes Lokal" mit Caférestaurantbetrieb gesucht, eine Kooperation mit dem Weingut Cobenzl wird angedacht.

Initiative fordert Denkmalschutz

Aktuell läuft eine Interessentensuche, die laut Büro Sima "in den nächsten Wochen abgeschlossen sein wird". Eine Jury bewertet die fünf besten Konzepte, der Sieger soll im Sommer feststehen.

Ein (Teil-)Abriss des Gebäudes ist denkbar. Die Initiative Denkmalschutz forderte am Dienstag, das Ensemble zu erhalten. Das Denkmalamt soll eine Unterschutzstellung prüfen. (krud, 14.3.2017)