Für Hosni Mubarak ist ein Irrtum der Geschichte nun insofern korrigiert, als er das Militärkrankenhaus, in dem er die vergangenen Jahre verbrachte, mit seiner Villa in Heliopolis eintauschen darf. Aber das ist nicht die einzige Genugtuung für den ägyptischen Expräsidenten, der im Februar 2011 nach dreißig Jahren im Amt gestürzt wurde: Es scheint nicht unmöglich, dass sein Sohn Gamal bei den nächsten Präsidentschaftswahlen kandidiert. Der politische Aufstieg Gamals, eines Geschäftsmannes, vergrämte in den Jahren vor 2011 die ägyptische Armee, die Mubarak dann umso leichter fallen ließ, als er angesichts der toten Demonstranten unbequem wurde.

Auch in Libyen – beziehungsweise von Exillibyern – werden Versuchsballons steigen gelassen: Wäre nicht Gaddafi-Sohn Saif al-Islam der Richtige, das zerbrechende Land zusammenzuhalten?

Die Nostalgie nach den einstmaligen First Familys sollte man jedoch nicht überschätzen: Es ist wohl eher die Sehnsucht nach den Gewissheiten, deren sich zumindest ein Teil der ägyptischen und der libyschen Bevölkerungen vor den Umstürzen von 2011 erfreute. Vor allem der Verlust der physischen Sicherheit – in Libyen noch viel schlimmer als in Ägypten – lässt heute für viele die Vergangenheit in einem freundlicheren Licht erscheinen. Aber kontrovers würde der Name Mubarak und mehr noch Gaddafi immer sein – und gewiss kein Rezept für die Einigung der gespaltenen Gesellschaften in Ägypten und Libyen. (Gudrun Harrer, 14.3.2017)