Die Mikrotomographie enthüllte Strukturen, die nach Ansicht der Forscher typisch sind für Rotalgen.
Foto: Stefan Bengtson

Stockholm – Die bisher frühesten Belege für mehrzellige Pflanzen sind rund 1,2 Milliarden Jahre alt. Nun aber haben Wissenschafter um Stefan Bengtson vom schwedischen Naturhistorischen Reichsmuseum gut erhaltene Fossilien entdeckt, die sie als Überreste von Rotalgen interpretieren und um 400 Millionen Jahre älter sind.

Freigelegt wurde das 1,6 Milliarden Jahre alte Fossil in Kalksedimenten im zentralindischen Distrikt Chitrakoot. Die Wissenschafter konnten die Zellstruktur der Pflanze mit Hilfe der Mikrotomographie untersuchen, deren Röntgenbilder eine wesentlich höhere Auflösung haben als die übliche Computertomographie. Die Forscher identifizierten dabei die regelmäßigen Strukturen im Zentrum der Membrane aller Zellen, die für die Rotalge typisch sind.

Frühe hochentwickelte Organismen

Zwar gebe es keine hundertprozentige Gewissheit darüber, dass es sich tatsächlich um eine Rotalge handle, doch entsprechen Zellbau und -struktur "jenen dieser Pflanze", wie Bengtson meint. Sollte die Interpretation zutreffen, dann dürfte es sich bei den Überresten um das bei weitem älteste bekannte Pflanzenfossil handeln.

Der im Fachjournal "PLOS Biology" vorgestellte Fund lässt vermuten, dass hochentwickelte mehrzellige Organismen weitaus früher entstanden sind als bisher vermutet wurde. (tberg, red, 15.3.2017)