Die Kreditschützer erkundigen sich bei zwölf Geldinstituten.

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Linz/Wien – Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich haben bei einer Erhebung der Kosten von hypothekarisch besicherten Wohnbaukrediten kräftige Kostenunterschiede festgestellt, wie sie in einer Presseaussendung am Mittwoch mitteilten. Die Differenz der eingeholten Angebote für einen bestimmten Kreditfall betrug demnach mehr als 12.000 Euro.

Die Kreditschützer erkundigen sich bei zwölf Geldinstituten. Sie ersuchten um jeweils Angebote für Darlehen über 150.000 Euro mit variabler Verzinsung und einer Laufzeit von 25 Jahren sowie mit fixem Zinssatz über eine Laufzeit von 10 und 15 Jahren. Außerdem sollte ein Tilgungsplan, der von Kreditnehmern jederzeit angefordert werden kann, übermittelt werden. Ausgegangen wurde von einer guten Bonität der Kreditnehmer.

Für den aktuell günstigsten variablen Kredit waren insgesamt 176.000 Euro zurückzuzahlen. Das entspricht bei Einrechnung aller Kosten einem effektiven Zinssatz von 1,3 Prozent. Die Bank teilte ergänzend dazu mit, dass bei Top-Bonität sogar noch günstigere Angebote gelegt werden könnten.

Nebenkosten machen teuer

Beim teuersten Anbieter beträgt der Gesamtbetrag der zu leistenden Zahlungen mehr als 188.000 Euro – ein effektiver Zinssatz von 1,9 Prozent. Das Angebot ist deshalb so schlecht, weil über den Schnitt der anderen Anbieter liegende Nebenkosten verlangt werden. Der Unterschied zwischen den beiden Geldinstituten beträgt somit mehr als 12.000 Euro.

Die Fixzinskonditionen für 10 Jahre Laufzeit liegen aktuell zwischen 1,50 und 2,25 Prozent. Für eine Laufzeit von 15 Jahren sind zwischen 1,875 und 2,375 Prozent zu zahlen. Einige Banken bieten derzeit keinen 15 Jahre laufenden Fixzinskredit an. Die Bausparkassen haben hingegen unaufgefordert auch ihre fixen Zinsen für eine Laufzeit von 20 Jahren übermittelt. Sie reichen von 2,3 bis 2,5 Prozent.

Qualität der Tilgungspläne

Die Konsumentenschützer überprüften auch die Qualität der mitgeschickten Tilgungspläne. Sie sollen einen Überblick über die angelasteten Zinsen, Kontoführungsgebühren und die Entwicklung der Kreditrestschuld im Zeitablauf bieten. Auch hier gab es große Unterschiede. Zwei Geldinstitute schnitten wegen ihre detaillierten Aufschlüsselung am besten ab.

Bei der geplanten Aufnahme eines Wohnbaudarlehens sollten mehrere Angebote eingeholt werden. Dabei sollte auf gleiche Voraussetzungen geachtet werden, damit ein Vergleich möglich ist, lautet der Rat der Arbeiterkammer. Verhandelt werden sollte außerdem nicht nur über den Soll-Zinssatz, sondern auch über die Nebenkosten, dabei gebe es eine erhebliche Bandbreite. Nicht nur der Preis sollte in die Entscheidung einfließen, sondern auch "soft facts", etwa die Kompetenz und Erreichbarkeit des Kreditberaters und ob Entscheidungen am Ort getroffen werden oder von einer zentralen Stelle Bewilligungen eingeholt werden müssen. Der Konsumentenschutz bietet allen AK-Mitgliedern den Vergleich von Kreditangeboten an. (APA, 15.3.2017)