Rabat – Rund fünf Monate nach der Parlamentswahl in Marokko hat König Mohammed VI. Regierungschef Abdelilah Benkirane den Auftrag zur Regierungsbildung entzogen. Er wolle ein anderes Mitglied der siegreichen moderat-islamistischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) zum Nachfolger ernennen, berichtete die Agentur Apanews unter Berufung auf eine Mitteilung des königlichen Kabinetts.

Der König habe Benkirane mehrfach gebeten, die Verhandlungen zu beschleunigen. Er habe aber gesehen, dass die Gespräche kaum vorangekommen seien und es auch keine Anzeichen für eine baldige Einigung gegeben habe. Deswegen habe sich der König entschieden, einen neuen Regierungschef zu ernennen.

Die PJD hatte die Wahl am 6. Oktober gewonnen und 125 der 395 Sitze erhalten. Für die Regierungsbildung werden 198 Sitze benötigt. Die PJD führte seit 2011 eine Koalition mit Liberalen, Kommunisten und Königstreuen an. Sie muss aber nun ein Bündnis mit anderen Kräften schmieden, um an der Macht zu bleiben. Die Monarchie gilt als autoritär, wichtige Entscheidungen werden von König Mohammed VI. getroffen. (APA, 16.3.2017)