Philadelphia – Eine neuentdeckte Spezies nach sich selbst zu benennen, gilt unter Biologen heutzutage als verpönt. Die taxonomische Etikette hat aber nichts dagegen, auf diese Art einen geliebten Menschen zu ehren. Das hat nun der Ichthyologe Mark Sabaj von der Academy of Natural Sciences der US-amerikanischen Drexel University gemacht.

Mark und Sofia Sabaj fangen Fische für die Forschung.
Foto: Mark Sabaj/Academy of Natural Sciences of Drexel University

Sabajs Forschungsgebiet sind die Fische im Amazonasgebiet. Ist er vor Ort, ist inzwischen oft seine Tochter Sofia mit dabei. Vor zwei Jahren, als sie noch fünf war, hat sie ihn zum ersten Mal im Einsatz begleitet: Der beste Teil seiner Arbeit sei es, das Entdeckungsfieber zu teilen, wenn sie beide ihr Fischernetz aus dem Wasser ziehen, sagt Sabaj.

Und so geht Sofia Sabaj nun in Form der Fischart Xyliphius sofiae in die Taxonomiegeschichte ein. Dabei handelt es sich um einen nur viereinhalb Zentimeter langen Wels, der in Peru am Grunde des Amazonas lebt und aufgrund seiner trüben Umgebung seine Augen vollständig zurückgebildet hat.

Der Wels Xyliphius sofiae: Das einzige Museumsexemplar der Welt befindet sich nun an der Academy of Natural Sciences in Philadelphia.
Foto: Mark Sabaj/Academy of Natural Sciences of Drexel University

Der Mini-Fisch aus der Familie der – Achtung! – Bratpfannen- und Banjowelse ist nicht nur blind, sondern auch fast nicht pigmentiert: Charakteristika, wie man sie sonst bei höhlenbewohnenden Arten findet. Die tiefen Wasserschichten des Amazonas sind durch Sedimente aus den Anden so trüb, dass die Lichtverhältnisse denen unter der Erde nahekommen.

Und nach Mark Sabaj benannte Fische – unter anderem drei weitere Welsarten – gibt es trotzdem: Die haben ihm freundliche Kollegen spendiert. (jdo, 19. 3. 2017)